Konzert der niederländischen Band Sven Hammond begeistern in der Bonner Harmonie

Bonn · Die niederländische Band Sven Hammond setzt mit einem neuen Sänger Maßstäbe und könnte jetzt richtig durchstarten. In der Harmonie hat die Band nun schon einmal gezeigt, was sie kann.

 Meister an der Hammond-Orgel: Sven Figee in der Harmonie.

Meister an der Hammond-Orgel: Sven Figee in der Harmonie.

Foto: Thomas Kölsch

Manchmal braucht es einfach die richtige Zeit, den richtigen Ort – und die richtige Stimme. Davon kann die niederländische Band Sven Hammond ein Lied singen. Schon mehrere starke Sänger haben in den vergangenen Jahren für die Formation zum Mikro gegriffen und der ungewöhnlichen Mischung aus Hammond-Spielereien und fetzigen Gitarren, druckvollen Bässen und treibenden Drums irgendwo im Spannungsfeld zwischen Rave und Rock, Dub und Funk eine zusätzliche Facette zu verleihen. Doch jetzt erst könnte die Band so wirklich durchstarten. Denn mit Jared Grant, der wie schon sein Vorgänger Ivan Peroti bei der 6. Staffel von „The Voice of Holland“ unter den Top 10 war, haben Sven Hammond die perfekte Ergänzung gefunden, einen Künstler voller Feuer und Leidenschaft, der das Quintett in neue Sphären schießen könnte. In der Harmonie hat die Band nun schon einmal gezeigt, was sie kann.

Veranstalter Manuel Banha, der neben dem im März erneut startenden „Over the Border“-Festival auch die Reihe „Blues for Lovers“ organisiert, hat mit der Verpflichtung von Sven Hammond einiges gewagt und künstlerisch den Hauptgewinn gezogen. Während die Band zu Beginn noch rein instrumental unterwegs ist und dabei fast schon psychedelisch wirkt, verleiht Grant ihr mit seinem Auftritt eine ganz neue Dynamik. Was für ein Frontmann: Mühelos schraubt er sich in die Höhen großer Soul-Diven, nur um kurz darauf in die Tiefen des Blues einzutauchen. Mitunter drängt sich die Vermutung auf, sämtliche Mitglieder der Temptations wären in dem 27-Jährigen reinkarniert – und wenn er dann noch tanzt, schimmert auch der junge Michael Jackson durch. Dazu kommt ein unglaubliches Charisma, das Grant die Harmonie mühelos in eine Disco verwandeln lässt, in der das Publikum auch mal kollektiv den Happy Dance mitmacht.

Dank der Energie Grants spielt auch der Rest der Band befreiter auf. Sven Figee, der mit seiner Hammond-Orgel als Namensgeber fungiert und nicht nur ausgelassen über die Tasten jagt, sondern auch mal gerne an den Reglern dreht, hat sichtlich Spaß an dem wilden Treiben, und auch Drummer Joost Kroon, Bassist Glenn Gaddum und Gitarrist Tim Eijmaal lassen sich fallen und geben Gas. Letzterer darf etwa bei der herrlichen Rock-Nummer „After Smoke“ ein starkes Solo spielen, die anderen kommen ebenso zu ihrem Recht.

Angesichts der stilistischen Vielfalt ist das aber auch überhaupt kein Problem. „Raven“ erweist sich als toller Blues, „Happy People“ als Gute-Laune-Lied mit Pharrell-Williams-Anleihen und „Svub Dub“ als effektvoller Reggae-Rock. Und immer wieder überrascht Jared Grant mit neuen Stimmfarben, jagt wie ein Wirbelwind über die Bühne und labt sich an der Begeisterung, die ihm aus dem Publikum entgegenkommt.

Was für ein Konzert! Derzeit sieht es danach aus, als würden Sven Hammond im Oktober wiederkommen, diesmal im Rahmen des WDR Crossroads-Festivals. Das sollte man sich dann auf keinen Fall entgehen lassen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Ein Virtuose mit viel Gefühl
Konzert mit Bruce Liu in der Philharmonie Köln Ein Virtuose mit viel Gefühl
Zum Thema
Aus dem Ressort