Kammerkonzert in der Redoute Streichquintett in opulentem Klang

Bad Godesberg · Möglich, dass Mozart es gekannt hat: das Streichquintett in Es-Dur seines Zeitgenossen Joseph Myslivecek. Schließlich zählte der "Göttliche Böhme" zu seinem engeren Bekanntenkreis. Dem wohl um 1773 entstandenen Werk hätte Mozart seinen Respekt gewiss nicht versagt, bezeugt es doch, wie gut Myslivecek sein Handwerk beherrschte.

Der erste Satz besticht durch kurzweilige Themen, die wohldosiert verabreicht werden. Im zweiten Satz, einem empfindsamen Largo, zeigt "Divino Boemo", dass ihm auch kantable Melodien leicht aus der Feder fließen, das Presto-Finale erweist sich als flotte Gute-Laune-Musik. Bernhard Hartog und Rüdiger Liebermann, Violine, Mate Szücs und Walter Küssner, Viola, sowie Stephan Koncz, Violoncello, allesamt Mitglieder der Berliner Philharmoniker, rückten im Kammerkonzert in der Redoute diese Facetten ins rechte Licht.

Mag Mozart Mysliveceks Werk auch geschätzt haben - sein 1787 entstandenes Streichquintett in C-Dur spielt in einer anderen Liga. Die Balance zwischen "gelehrt" und "galant", die Feinnervigkeit des Stimmgewebes und vor allem die raffinierten Doppelbödigkeiten, etwa in dem faszinierenden Menuett, suchen ihresgleichen.

Das Ensemble lieferte eine achtbare Interpretation, wenngleich manches etwas vergröbert erschien und man hier und da Subtilität und Eleganz vermisste. Fulminanter Schluss des Konzerts: Brahms' h-Moll-Klarinettenquintett in der Fassung mit konzertanter Viola.

Hier bestach das Ensemble durch schwelgerische Opulenz im Klang, durch seelenvolles und mitreißendes Spiel. Und Solist Mate Szücs begeisterte mit ebenso filigranem wie virtuosem Zugriff.

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