Aus für Bonner "Kunstpreis Start" Stifter ziehen sich zurück

Die beiden Stifter Helmut Andreas Hartwig und Arndt Hartwig steigen aus dem Wettbewerb "Gestalte deine Stadt" und der Ausstellungsreihe im Kunstmuseum aus.

 Gruppenbild mit Künstler (v. l.): Intendant Stephan Berg, Bildhauer Andreas Schmitten, Stifter Helmut Andreas Hartwig und Arndt Hartwig, Kurator Stefan Gronert.

Gruppenbild mit Künstler (v. l.): Intendant Stephan Berg, Bildhauer Andreas Schmitten, Stifter Helmut Andreas Hartwig und Arndt Hartwig, Kurator Stefan Gronert.

Foto: RENI HANSEN / KUNSTMUSEUM BONN

Die Akzente, die Künstler wie Max Frisinger und Andreas Schmitten im Treppenhaus des Bonner Kunstmuseums im Rahmen des "Kunstpreises Start" setzten, wurden heiß diskutiert und schufen den Spannungs- und Dialograum, den nur engagierte Kunst zu bieten vermag. Breiter gelagert war der Prozess "Gestalte deine Stadt", ein ambitioniertes Projekt, das Bürger für Gesellschaft und Stadtraum sensibilisieren sollte. Nach knapp zwei Jahren ist das von den Stiftern Helmut Andreas Hartwig und Arndt Hartwig initiierte und von einer Handvoll Sponsoren begleitete Doppelprojekt "Kunstpreis Start - Gestalte deine Stadt" am Ende. Mit einem von den Stiftern sowie dem Hausherrn des Kunstmuseums, Intendant Stephan Berg, unterzeichneten Brief erklären Helmut Andreas und Arndt Hartwig ihren Ausstieg.

Als Gründe für das Aus nennt das Stifterpaar den "von Vornherein hohen" und "seitdem noch erheblich gestiegenen Aufwand für das Gesamtprojekt". "In einem sich wirtschaftlich verschlechternden Umfeld und angesichts begrenzter personeller und zeitlicher Ressourcen" lasse sich der hohe Anspruch des Projektes nicht mehr einlösen. Eine Fortführung des Kunstpreises in einer reduzierten Form stand für die Stifter nicht zur Debatte. Das finanzielle Volumen des Kunstpreises lag bei rund 30 000 Euro, womit sich der Preis auch überregional sehen lassen konnte. Für die Plakataktion "Gestalte deine Stadt", die von der Ströer Out-of-Home-Media maßgeblich unterstützt wurde, hatte etwa die Deutsche Post DHL ein Preisgeld von 5000 Euro ausgelobt. 200 Teilnehmer hatten sich mit 62 Beiträgen beteiligt.

Mit dem Ende des Kunstpreises ist auch die erst im vergangenen Herbst angekündigte Reform hinfällig, wonach der Preisträger Schmitten im Rahmen einer vierwöchigen "Residency" ein Thema für den Wettbewerb "Gestalte deine Stadt" herausarbeiten sollte. Bis Mai zeigt Schmitten sein Werk "Requisite in Weiß und Rot. Das Treppenhaus im Museum", eine wie ein rotes Pissoir aussehende raumgreifende Skulptur, die sich in Anspielungen auf Filme wie Kubricks "Shining" bezieht.

Intendant Berg, der durch den Wegfall des ambitionierten Ausstellungsprojekts eine Attraktion für die schwierig zu gestaltende Eingangssituation des Kunstmuseums verliert, war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Bonn und das Kunstmuseum werden jedenfalls um ein kontroverses Forum an der Nahtstelle zwischen Foyer und Ausstellungsbereich ärmer, die Stadt verliert ein wichtiges - und privat finanziertes - Instrument zur Kunstförderung.

Die Stifter des Kunstpreises sehen nach dem Aus für den "Kunstpreis Start" und die Initiative "Gestalte deine Stadt" "keinen Grund zur Resignation, sondern einen Ansporn, über neue Vermittlungsformen nachzudenken". Sie betonen, das Projekt habe "bereits viele positive Effekte generiert", es sei ein Netzwerk entstanden mit Menschen aus unterschiedlichsten Bereichen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Neue Musik zwischen Wohnwagen
Beethoven Orchester im BaseCamp Neue Musik zwischen Wohnwagen
Aus dem Ressort