Stenham und Dresser: Zwei neue Stücke im Spielplan des Theaters Bonn

Szenen einer Familie

Bonn. (tb/ub) Die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Dramatik hat einen hohen Stellenwert für das Bonner Theater. Deshalb bleiben im Spielplan immer Positionen offen, um kurzfristig auf aktuelle Veröffentlichungen reagieren zu können.

So kann das Bonner Haus im Mai gleich zwei deutschsprachige Erstaufführungen zeigen: Am 27. Mai feiert "That Face - Szenen einer Familie" von Polly Stenham Premiere in der Werkstatt, einen Tag später ist in der Halle Beuel Richard Dressers Stück "Blick auf den Hafen" zu sehen.

Polly Stenham ist eine junge englische Dramatikerin, die mit ihrem viel beachteten Debüt über Nacht zum neuen Star der englischen Theaterszene wurde. Stenham, Jahrgang 1987, nahm schon 2005 am Royal Court's Young Writers Programme teil.

Die Uraufführung von "That Face" am Royal Court Theatre hatte einen solchen Erfolg, dass die Produktion ins West End übernommen wurde. Stenham erhielt den Evening Standard Award for Best Play (2007) für dieses Stück.

Sie erzählt in "That Face", wie einer ehemals vermutlich glücklichen Mittelstandsfamilie die Normalität entgleitet. Dabei gelingt ihr eine dramatische und zugleich komische Momentaufnahme einer Familie fünf Jahre nach der Scheidung. Das Stück wird in Bonn von Jens Kerbel inszeniert.

Richard Dresser ist einer der produktivsten amerikanischen Autoren der Gegenwart, in seinen Stücken seziert er die amerikanische Gesellschaft und ihre Lebensverhältnisse. Dresser wurde 1951 in Massachusetts geboren.

Nach seinem Studium der Soziologie und der englischen Literatur unternahm er lange Reisen in den USA und nach Europa. Nach verschiedenen Tätigkeiten studierte er Journalismus an der University of North Carolina. Hier begann er mit dem Schreiben von Theaterstücken.

In seinem Stück "Blick auf den Hafen" untersucht er, was Geld mit einer Familie macht: Paige fährt mit ihrem Freund Nick in dessen Elternhaus, in dem sein Vater Daniel und seine Schwester Kathryn in prekären Verhältnissen hausen.

Der Wind pfeift durch die Ritzen, die Ratten haben die Herrschaft übernommen, und die Steilküste erodiert schleichend, bis das Haus ins Meer stürzen wird. In surrealer, klaustrophobischer Atmosphäre erleben die Vier eine Situation, aus der es kein Entrinnen gibt. Die deutschsprachige Erstaufführung in Bonn wird von Generalintendant Klaus Weise inszeniert.

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