Joy Denalane im Kölner E-Werk Soulsängerin begeistert rund 1200 Fans

Köln · Im Rahmen ihrer „Gleisdreieck“-Tour gibt die deutsche Soulsängerin Joy Denalane vor rund 1200 begeisterten Fans ein Konzert im Kölner E-Werk. Die Fans zeigen sich begeistert.

 Die Soulsängerin Joy Denalane bei ihrem Konzert in Köln.

Die Soulsängerin Joy Denalane bei ihrem Konzert in Köln.

Foto: Thomas Brill

Joy Denalane singt nicht nur hingebungsvoll Soul, auch ihre Ausstrahlung verströmt eine Seelenwärme, die die rund 1200 Fans, die zu ihrem Konzert ins Kölner E-Werk gekommen sind, sofort in ihren Bann zieht. Sie ist ein einnehmend positiver Mensch, der sich freut, dass ihr nach sechs Jahren Abwesenheit von Köln so viele Fans die Treue gehalten haben.

Nach dem Intro-Gedicht ihres neuen Albums „Gleisdreieck“, das ihr jüngerer Sohn Jamil im Studio eingesprochen hat, startet die 43-Jährige, deren Karriere 1999 mit „Mit Dir“ begann, das rund zweistündige Konzert. Duett-Partner war damals übrigens Max Herre, Mitglied von Freundeskreis und ihr späterer Ehemann.

„Himmel berühren“ singt sie zu Beginn vom neuen Album und sie erweckt tatsächlich den Eindruck, als reiche ihre Lebensfreude bis in die Stratosphäre. Dabei wirkt sie zu Konzertbeginn sogar etwas angespannt, eine soulige Ruhe und innere Ausgeglichenheit will sich zunächst nicht einstellen. Sie nimmt sich Zeit, wartet ab, ob die „Beziehungslieder“, die nichts mit einem „Friede-Freude-Kuschel-Soul“ gemein haben, bei den Fans ankommen. „So sieht man sich wieder“, „Hologramm“ oder „Zwischen den Zeilen“ erzählen von dem sprachlosen Sich-entfernen aus einer gefühlsmäßig erkalteten Liebesbeziehung oder von Selbstbetrug, den die Band mit düsterem Grollen klanglich unterlegt.

Mit Lebensfreude und einer warmen Stimme

Sie thematisiert mehr das Unglück innerhalb zwischenmenschlicher Beziehungen und wird mit „Im Ghetto von Soweto“ letztlich auch politisch. Aber sie gibt auch dem Glück und der Lebensfreude eine Chance. „Hey-je-je-jeh“ stimmt sie ausgelassen an, und mit „Alles leuchtet“ sorgt sie für strahlende Gesichter und jede Menge tanzende Bewegung unter den Fans. Ihr stilles Glück als Mutter beschreibt sie in ihrem frühen „Kinderlied“ als eine von einer Spieldosen-Melodie eingeschlossenen gesungenen Innigkeit zwischen Glück und Sorge, wobei sie dann mit „Vorsichtig sein“ zur Sorge beim Loslassen des erwachsenen Kindes wechselt.

Auch wenn es mitunter immer mal wieder sehr traurig klingt, ihre warme Stimme und ebensolche Ausstrahlung vermögen über viele Widrigkeiten des Lebens hinwegzutrösten. Der Jubel der Fans nach mehreren Zugaben, darunter „Geh jetzt“ und dem ihrer Nichte gewidmeten „Elli Lou“, gilt nicht nur der reinen musikalischen Qualität, sondern auch dem großen Anteil Empathie, den Joy Denalane in ihre Musikwelt einfließen lässt.

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