Sopranistin Sigrún Pálmadóttir beim Gesprächskonzert im Universitätsclub

Die isländische Sängerin verzaubert seit 2001 das Bonner Publikum

Sopranistin Sigrún Pálmadóttir beim Gesprächskonzert im Universitätsclub
Foto: Szokody

Bonn. "Alle Isländer singen gern - auch, um irgendwie durch die langen Winternächte zu kommen." Aus dem bevorzugten Zeitvertreib, den Sigrún Pálmadóttir ihren Landsleuten attestiert, ist bei ihr eine Opernkarriere geworden. Wie schön die Sopranistin ihre in nordischen Nächten zum Leben erwachte Stimme einzusetzen weiß, demonstriert sie seit 2001 in vielen Rollen an der Bonner Oper.

Aber auch die Besucher des vom Verein der Opernfreunde veranstalteten Gesprächskonzerts im Universitätsclub können sich davon überzeugen. Sigrún Pálmadóttir singt mit schlichter Anmut drei Lieder aus ihrer Heimat, bevor sie ihre Zuhörer in die mythische Bergwelt von "Haugtussa" entführt.

Arne Garborg lieferte die Vorlage für Edvard Griegs Liederzyklus, in dem ein unglücklich verliebtes Hirtenmädchen bei den Naturgeistern Zuflucht sucht. Am Flügel kongenial begleitet von Thomas Wise, gestaltet die Sängerin den Zauber dieser überhöhten Volkslieder mit Ausdruck und Leidenschaft; ihr glänzend fokussierter Sopran offenbart in der Tiefe Fülle und Wärme, darf dann beim "Tanz der Zicklein" aber auch ins Koloraturfach wechseln.

Zwischendurch stellt sich Pálmadóttir geduldig den Fragen des Opernfreunde-Vorsitzenden Ferdinand Kösters. Gesprochen wird über ihren beruflichen Werdegang. Ja, natürlich glaubt die Isländerin an Elfen und Trolle, ja, durch die Schwangerschaft habe sich, erklärt die Mutter eines vierjährigen Sohnes, die Stimme verändert.

Pálmadóttirs Lieblingsrolle ist ihre gefeierte "Lucia di Lammermoor", ihre Vorstellung von sängerischer Perfektion ist eine Mischung aus Callas und Gruberova, ihre Lieblingskomponisten sind neben Grieg und Sibelius vor allem Donizetti, Bellini und Rossini.

Als all das geklärt ist, dürfen Sängerin und Pianist wieder musizieren: Zuerst ein schönes "Caro mio ben" von Giuseppe Giordani, dann Rossinis "Aragonese", in dem sie ihre technische Meisterschaft und Ausstrahlung als Koloratursopran endlich voll ausspielen kann.

Als Zugabe gibt es noch einmal atemberaubendes Tempo, rasante Läufe und strahlende Spitzentöne: Mit Rossinis Tarantella "La Danza" verabschiedet sich die sympathische Solistin.

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