Doch der Bezug des Ensembles zur Geburtsstadt von Johann Strauß, dem Älteren wie dem Jüngeren, blieb ziemlich rätselhaft. Musiker, in der Pause befragt, gaben an, niemand aus dem Orchester stamme aus der Donaumetropole, einige hingegen aus Aachen und Düsseldorf.

Und auch in den Adern des Dirigenten fließt kein "Wiener Blut" - Tai Wai Li kam in Hongkong zur Welt und ist derzeit Musikdirektor des Anchorage Civic Orchestras. Dass ein "Sinfonie-Orchester Wien" zeitgleich in Hannover und Leipzig mit den "Best of" von Johann Strauß den Jahreswechsel einläutete, stimmte zusätzlich nachdenklich.

Bleibt zu hoffen, dass das Publikum dort ein besser aufgelegtes Ensemble antraf. Die "Fledermaus"-Ouvertüre, mit der das "Sinfonieorchester" in Kammerorchesterstärke im "Forum Süd" der Beethovenhalle seinen Auftritt eröffnete, litt jedenfalls erheblich unter unpräzisem Zusammenspiel und mangelndem Schwung, ein Eindruck, den auch die folgenden Walzer (wie etwa "An der schönen blauen Donau" oder "Frühlingsstimmen") nicht vollständig korrigieren konnten.

Leichtigkeit, Charme, Timing waren vielfach Mangelware. Beim finalen Radetzky-Marsch herrschte zu Beginn das Motto "Flucht nach vorn" statt geordneter Schlachtordnung, danach ging es eher brav als schmissig weiter. Kleine Lichtblicke: eine feinsinnige "Pizzicato-Polka" und ein engagiert gespielter Ungarischer Tanz von Johannes Brahms.

Und mit einer geschmeidigen und natürlich fließenden Stimme setzte die Sopranistin Soo Jin Park, die Ensemblemitglied an der Aachener Oper ist, immerhin einen erfreulichen Glanzpunkt. Sie überzeugte im Csardas aus der "Fledermaus" ebenso wie in der Arie der Susanna ("Deh vieni non tardar") aus Mozarts "Hochzeit des Figaro".