Matineekonzert in Königswinter Sinfonia mit russischer Note

KÖNIGSWINTER · "Petersburger Nächte" lautete der stimmungsvolle Titel des Matineekonzertes, das die Sinfonia Königswinter in der Rotunde des Steigenberger Grandhotels auf dem Petersberg gab.

 Ein stilvoller Ort für das Matineekonzert der Sinfonia: Die Rotunde des Steigenberger Grandhotels.

Ein stilvoller Ort für das Matineekonzert der Sinfonia: Die Rotunde des Steigenberger Grandhotels.

Foto: Frank Homann

Das Programm war denn auch durch und durch russisch geprägt, einige "Ausreißer" mit Werken von Gabriel Fauré und Bernhard Herrmann ausgenommen. Mit Faurés Suite aus der Schauspielmusik Masques et Bergamasques eröffnete die Sinfonia das Konzert und zeigte direkt in den ersten Takten, dass sie ihre Hausaugaben gemacht hat. Ein Eindruck, den auch kleinere Verspieler nicht zu schmälern vermochten.

Mit einer weiteren Suite beschloss man das Konzert: Herrmanns Suite aus der Filmmusik zu "Vertigo" meisterte das Ensemble bravourös, wobei das Publikum die entsprechenden Szenen aus Hitchcocks gleichnamigem Film vor dem inneren Auge vorbeiziehen lassen konnte.

Seinen Einstand bei der Matinee feierte Tobias van de Locht, der die Geschicke der Sinfonia nun in der Nachfolge von André Sebald lenkt. Van de Locht wurde 1975 geboren und leitet seit 2008 auch die Sinfonia Düsseldorf. 2009 bis 2012 war der Musikdirektor in Kaarst. Die Königswinterer Sinfonia leitete er mit viel Umsicht und Nachdrücklichkeit, sein überaus klar strukturiertes Dirigat hielt das Orchester ein ums andere Mal zusammen.

Schließlich war das Programm, das sich die Musiker ausgesucht hatten alles andere als anspruchslos: Peter Tschaikowskis Nocturne und der Chant du Ménestrel von Alexander Glasunow für Violoncello und Orchester, bei denen Eva Walcher den Solopart übernahm, die Canzonetta aus dem Violinkonzert op. 35 von Tschaikowski, bei der Maria Kapuscinska als Solistin fungierte, und Alexander Borodins Nocturne, ebenfalls für Violine und Orchester, waren außerordentlich schwierige Werke, die das Ensemble jedoch mehr als achtbar absolvierte.

Das wohl exotischste Werk des Vormittags war das Konzert für Saxophon und Orchester von Alexander Glasunow, bei dem Nadine Jagusch den solistischen Part übernahm. Alles in allem zeigte die Sinfonia Königswinter, dass sie mehr als nur ein passioniertes Liebhaberorchester ist und mit Tobias van de Locht über einen ebenso ambitionierten wie erfahrenen Dirigenten verfügt, der den Klangkörper weiterentwickeln wird.

Moderiert wurde das Matineekonzert von der 3Sat-Moderatorin Eva-Maria Wüllrich, die unterhaltsam und lehrreich durch das zweistündige Konzert führte.

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