Siegburger Stadtmuseum zeigt Arbeiten des Künstlers Rasch

Seelen-Landschaften - Blick in die Tiefe des Abgrunds

Bonn. Die Menschenleere der Meeres- und Strandbilder fällt bei Folkert Raschs meist großformatigen Acrylbildern als erstes ins Auge. Die Horizontlinie ist dabei eine Konstante, die immer wiederkehrt. Der Betrachter steht staunend vor der Weite der Landschaft, die freundlich, düster und auch bedrohlich wirken kann - je nach dargestellter Tageszeit und Witterung.

Das Gefühl, das die Bilder vermitteln, ist eine elementare Einsamkeit: Mensch - hier der Betrachter - und Natur in unmittelbarer Konfrontation. Es sind nicht die lieblichen Strände und Buchten des Südens, die Rasch in seiner Ausstellung "Untiefen? im Stadtmuseum Siegburg präsentiert, sondern die kargen, oft unwirtlich erscheinenden Watt- und Schlick-Landschaften der nördlichen See.

Der Titel "Untiefen? bezeichnet doppeldeutig zum einen sehr flache, aber auch besonders tiefe Stellen im Meer - in jedem Fall sind sie tückisch, sie bedeuten Gefahr und Ungewissheit. Raschs Bilder basieren auf der Wirklichkeit, auf Gesehenem und Erlebtem: Priele, in deren Wasserrinnen und Pfützen sich Wolken und Licht spiegeln, Wellen, Sonnenuntergänge und ein sich dramatisch entwickelnder Himmel.

Gleichzeitig geht der Maler über die Abbildung der Realität hinaus. In seinen Gemälden, die unseren Blick in die Tiefe führen, spürt man die Sehnsucht nach Unendlichkeit, nach Sinn und Bestimmung. Ihn interessiert, was sich hinter dem Horizont verbirgt, das Unsichtbare, Geheimnisvolle. Der Titel verweist neben seinem realen Bezug zur dargestellten Meereslandschaft auf die Verwerfungen der Seele, Begierden und Verzweiflung.

Dem Maler, der in Köln lebt und arbeitet, gelingt es meisterlich, die Stimmungen der Natur einzufangen und in eine Allgemeingültigkeit zu überführen. Gleichzeitig stehen die Farben, die er mal pastos, mal lasierend aufträgt, für sich: wirbelndes Blau, zart getupftes Grau, aber auch intensiv glühendes Rot und strahlendes Gelb. Unregelmäßige Farbstreifen setzt der Maler zu fast abstrakt wirkenden Kompositionen zusammen.

Adresse und ÖffnungszeitenStadtmuseum Siegburg, bis 21. Juni 2009, Markt 46. Dienstag bis Samstag 10 bis 17 Uhr, Sonntag 10 bis 18 Uhr.

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