Gute Laune hatte der 61-jährige Show-Profi samt seinem Orchester schon beim spritzigen "Frühlingsstimmenwalzer" entfacht, und in den folgenden zweieinhalb Stunden wickelte er sein Publikum gewohnt charmant um den Finger. Im großen Rund der Lanxess-Arena klafften ein paar deutliche Lücken, die der Magier des Dreivierteltakts allerdings nonchalant übersah. "Wir werden euch das Herz erwärmen", verkündete er und hatte damit nicht zu viel versprochen:

Rieu, der sich von einer hartnäckigen Viruserkrankung wieder gut erholt hat und 2010 vierfacher Opa wurde, ließ die Fans in Walzerseligkeit baden und plauderte sich locker durch das Programm, das publikumswirksam von den drei "Platin-Tenören" aus Australien, Ungarn und Deutschland verstärkt wurde. Die schmetterten so kraftvoll "Heut ist der schönste Tag" und "Dein ist mein ganzes Herz" in die Halle, dass sie dafür rauschenden Applaus einheimsten. Der Stargeiger selbst gab Proben seiner Kunst etwa beim "Schlittschuhläuferwalzer", bei dem er auf der Geige anschaulich imitierte, wie die Kufen über das Eis kratzen.

Beim beliebten Schneewalzer rieselten Flocken auf die Zuhörer im Mittelraum herunter, und am Ende gab es gar eine kleine Lawine. "Gleich machen wir noch was mit Wasser", kommentierte Rieu da augenzwinkernd unter dem Gelächter des Publikums. Die zündende Mischung aus Walzern, Operetten- und Musicalhits wurde unbekümmert durch ein "Ave Maria" und Händels "Hallelujah" angereichert; auch die watteweiche "Ballade für Adeline" verfehlte ihre Wirkung nicht.