Pantheon Sebastian Krämers "Tüpfelhyänen oder Die Entmachtung des Üblichen"

Bonn · Warum schöpfen wir den Reichtum unserer Möglichkeiten nicht aus? Dieser Frage stellt sich Chansonnier und Kabarettist Sebastian Krämer in seinem neuen Programm "Tüpfelhyänen oder Die Entmachtung des Üblichen". Wie immer sind seine Lieder gespickt mit bissigen Alltagsbetrachtungen und dem Protest gegen festgefahrene Normen.

"Ich könnte mir meine Fingernägel im Leoparden-Look lackieren lassen, dachte der Bauarbeiter als er vor dem Nagelstudio stand." Damit habe er einen wichtigen Gedanken gefasst, urteilt Sebastian Krämer im Pantheon. Der entscheidende Fehler sei: Er könnte nicht, er kann!

Und so ruft der Chansonnier auch sein Publikum dazu auf, seine Möglichkeiten auszuschöpfen: "Schau dir das Kino von draußen an", singt er während er sich selbst auf dem Flügel begleitet. "Davor staut sich der Schnee in 3D." Hunde bellten in 5.1 Dolby Surround und die Statisten seien so gut, sie agierten, als gebe es Licht und Kamera nicht.

Mit geschickten Sprachspielen, bösen Twists und viel Witz erforscht Krämer in seinen Liedern auch die Grenzen unserer Möglichkeiten. Die zeigten unter anderem unsere Bequemlichkeit auf. So auch im Falle der parlamentarischen Demokratie. "Eigentlich regieren wir ja", sagt der Kabarettist. "Aber wir delegieren das an Leute die mehr davon verstehen." In seinem Lied heißt es deshalb: "Politiker können nichts dafür, die Nieten im Amt sind wir." Doch es gebe auch gute Gründe, seine Möglichkeiten nicht auszuschöpfen. Den gesunden Menschenverstand zum Beispiel. Wenn wir nun unsere Politiker absetzen würden, wer würde dafür inthronisiert werden?

Und wie handelt man eigentlich kollektiv gegen die Norm? Eine Antwort auf diese Fragen hat der Kabarettist nicht, denn: "Es muss ja auch etwas geben, was sie zu Hause nacharbeiten können."

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