Atelierhaus des Bonner Kunstvereins Schwarzes Meer aus Holzkohle

Bonn · Das Atelierhaus des Bonner Kunstvereins steht an diesem Wochenende zur Besichtigung offen. Einmal im Jahr öffnen die Stipendiaten des Atelierhauses, das der Bonner Kunstverein in der Dorotheenstraße unterhält, ihre Werkstätten dem interessierten Publikum.

 Sechs der acht Atelierhaus-Künstler: (von links) Muyan Lindena, Jan-Peter Manz, Hannah Schneider, Klaus Hann, Mareike Drobny und Matthias Wörner.

Sechs der acht Atelierhaus-Künstler: (von links) Muyan Lindena, Jan-Peter Manz, Hannah Schneider, Klaus Hann, Mareike Drobny und Matthias Wörner.

Foto: Gudrun von Schoenebeck

Ein Rundgang, vielleicht verbunden mit einem Gespräch über die neuesten Arbeiten und Projekte der jungen Künstler, lohnt sich auf jeden Fall. Zumal die sieben Künstler unter dem Stichwort "Atelierhaus-Editionen" den Besuchern zum ersten Mal ein spezielles Angebot vorstellen werden.

Bei Hannah Schneider wird man neben Zeichnungen von Gefäßen und Blütenkelchformen eine echte Arbeitssituation antreffen, denn die Künstlerin bereitet gerade ihre kommende Einzelausstellung im Bonner Kunsthistorischen Institut vor. Im Nachbaratelier zeigt Muyan Lindena neue Fotografien, für die er mit dem Handy aus nächtlichen Abbildern bewegter Lichtquellen wunderbar malerisch-grafische Aufnahmen gemacht hat.

In Evelyn Mürlebachs Raum mit Ästen, Blättern und frischen Zweigen riecht es nach Wald und Laub. Die Installation ist als Bild das Ergebnis einer Performance. In einem spannenden Projekt hat Mareike Drobny an etlichen Orten, darunter Istanbul und Hiroshima, ihr Bewegungsprofil per GPS-Daten aufgezeichnet und dies als Zeichnung umgesetzt. Matthias Wörners sinnliche Installation zum Thema Strömung und Bewegung, in der eine Flut kleiner Fango-Würstchen einer blauen Badewanne zu entkommen versuchen, ist eine Aufforderung an die Fantasie, ebenfalls tätig zu werden.

In der Malerei von Sabine Kirste geht es um Mensch, Tier und Natur, was zu unheimlichen Begegnungen und halb verborgenen Einsichten führt. Jan-Peter Manz hat sein Privatatelier im Keller des Hauses und stellt mit "unten" einen Zyklus von Gouachen und Skulpturen vor, für die er Menschen, die am Rande des Bonner Gesellschaftslebens stehen, porträtiert hat. Last but not least darf man seine Augen in eine Rauminstallation tauchen, in der ein schwarzes Meer aus Holzkohle eine Rolle spielt. Sinnigerweise nennt Klaus Hann seine Arbeit "white square II". Alles andere wäre langweilig.

Atelierhaus des Bonner Kunstvereins, Dorotheenstraße 99; geöffnet am 26. Oktober von 17-22 Uhr, am 27. Oktober von 11-18 Uhr, am Sonntag um 15 Uhr Atelierrundgang.

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