"Schumann meets Schuman" in Bonn

Beinahe-Namensgleichheit des französischen Politikers mit deutschen Komponisten nimmt Schumannfest zum Anlass Bezügen nachzuspüren

"Schumann meets Schuman" in Bonn
Foto: Scott Cambell

Bonn. Bonn ist nicht nur Beethovenstadt und Schumannstadt, sondern auch - Schumanstadt. Denn Robert Schuman, der von 1948 bis 1952 Außenminister Frankreichs war, hat in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg einige Zeit an der Bonner Universität Jura studiert. Den Politiker, der einer deutsch-lothringischen Familie entstammt, verband später eine enge Freundschaft mit Konrad Adenauer.

Mit seiner Vision eines geeinten Europa war Robert Schuman, der mit vollem Namen Jean-Baptiste Nicolas Robert hieß, seiner Zeit voraus. In Bonn erinnert das "Robert-Schuman-Institut" der Universität, hervorgegangen aus dem ehemaligen Institut Français, an den Politiker. Das Institut ist einer der Kooperationspartner des diesjährigen Schumannfestes, das die beiden Persönlichkeiten, die auf dem Papier nur ein "n" unterscheidet, in den Mittelpunkt stellt und aufschlussreichen Bezügen nachspürt, alles nach dem Motto "Schumann meets Schuman".

Auf einer Pressekonferenz in der Bouvier-CD-Abteilung stellte Organisator Markus Schuck einige Highlights vor (das komplette Programm wird Ende August bekannt gegeben). Der Geist der Versöhnung, der sich mit dem Namen Schuman verknüpft, wird gleich am Eröffnungstag, Sonntag, 26. Oktober, beschworen. Denn der Robert-Schuman-Chor setzt die Idee der europäischen Einigung in musikalisches Handeln um, in dem er Jugendliche aus Frankreich, Luxemburg, Belgien und Deutschland zusammenführt.

Mit Werken von Duruflé, Poulenc, Schumann, Ravel und anderen gastiert er um 16 Uhr in der Kirche Sankt Maria Magdalena. In der Matinee am selben Tag (11 Uhr, Schumannhaus) sitzt David Lively am Flügel. Sein Programm umfasst Werke von Bach, Schumann, Gershwin und Ravel. Die Reihe der Pianisten wird fortgesetzt mit Temirzhan Yerzhanov, der unter anderem Mussorgskis "Bilder einer Ausstellung" spielen wird (29. Oktober, 20 Uhr, Schumannhaus), und Olivier Chauzu, der ein reizvolles Programm mit Werken von Schumann und Dukas präsentiert (5. November, 20 Uhr, Schumannhaus).

Unmittelbar vor diesem Konzert, um 18.30 Uhr, stellt Gerd Nauhaus, langjähriger Leiter des Robert-Schumann-Hauses in Zwickau, den Bezug zwischen dem Politiker Schuman und dem Komponisten Schumann her, indem er in einem Vortrag fragt: "War Schumann ein Europäer?" Im Abschlusskonzert am Sonntag, 9. November, gastiert der Bonner Kammerchor mit einem deutsch-französischen Programm (16 Uhr, Maria Magdalena). Zuvor, um 11 Uhr, steht im "Rex"-Kino ein Bonbon für Musikcineasten im Festivalkalender.

Dank einer Kooperation mit dem Stadtmuseum Bonn ist dort als Preview der Film "Clara" zu sehen. Für die Hauptrolle war ursprünglich Isabelle Huppert vorgesehen, nun verkörpert Martina Gedeck die Pianistin und Ehefrau Robert Schumanns. Eine pfiffige Werbeaktion haben sich die Organisatoren zudem mit der Aktion "Lesefutter" einfallen lassen. Bücher (oder auch Brötchen) wandern in Bonn in einigen Läden ab sofort in spezielle Papiertüten - bedruckt mit Zitaten von Schumann und Schuman.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort