Leben in der "Cloud" Schüler bringen Musical "Zurück in die Wirklichkeit" auf Bad Honnefer Bühne

BAD HONNEF · Sibi-Schüler haben sich ins Jahr 2030 gebeamt. Was sie dabei erleben, ist nun im "Musical Dome Bad Honnef" zu sehen. Die Jahrgangsstufe 11/12 hat ein eigenes Musiktheater entwickelt.

 "Made in Sibi": Dialoge, Lieder,Texte, Bühnenbild - die Schüler haben alles selbst kreiert.

"Made in Sibi": Dialoge, Lieder,Texte, Bühnenbild - die Schüler haben alles selbst kreiert.

Foto: Frank Homann

Von der Idee bis zur Inszenierung: alles selbstgemacht. Am Donnerstag ist Premiere ihres Stückes "Zurück in die Wirklichkeit". Dann wird das Publikum sehen, wie sich die Jugendlichen die Welt in 18 Jahren vorstellen.

Da schraubt Professor Dr. Dr. Helmut Frankenholz (Paul Frank) begeistert an einem neuen Roboter. Denn: "Irren ist menschlich. Roboter irren nicht. Befehlen ist menschlich. Roboter gehorchen." Da sieht Familienleben so aus: Einer tippt auf dem Laptop, ein anderer ist mit dem Handy beschäftigt, die Mutter schaut einem Roboter beim Putzen zu und der Vater sitzt allein speisend vor seinem Teller. Draußen stapeln Roboter Kisten, während ihre Besitzer am PC gelangweilt die Arbeit kontrollieren.

Schöne neue Welt? Die beiden Schwestern Marie (Jennifer Gomber) und Luise (Lisa Wuttke) laufen durch die Stadt. Und während Marie die Tristesse beklagt, meint Luise: "Warum sollen denn Straßen und Plätze hübsch aussehen? Hier ist doch nie einer. Heute trifft man sich im Internet - in der Cloud, Social Networking!"

Als Marie einem Roboter beim Ausräumen des nicht mehr gebrauchten Zeitungsladens ein Blatt entreißt, entdeckt sie einen Text mit der Schlagzeile: "Verrückte Frau gegen Zukunftspläne!" Wilhelmine heißt die alte Dame, die Roboter mit Farbbomben beworfen hat. Die Mädchen finden die Frau, die von Julia Vreden gespielt wird. Und zusammen mit Eva (Lorena D'Auria), der Tochter des Professors, schmieden sie einen Plan. Erik (Matthias Buchholz), der Assistent des Professors, hilft.

"Anfangs haben wir gemeinsam ein Thema gesucht, was uns betrifft und haben uns für die Computer-Welt entschieden", erzählt Lisa Wuttke. Eine gute Idee war aber erst die halbe Miete. Anschließend dachten sich die Schüler die Handlung aus, schrieben die Dialoge und die Lieder. Albina Brilz, die einen Roboter darstellt, hat zum Beispiel etliche Texte verfasst.

Und die Musik - die stammt ebenfalls aus eigener Werkstatt. Paul Frank, Matthias Buchholz und Alina Fox komponierten. Rebekka Oppermann und Caroline Wenzel führen Regie. Das Bühnenbild, die Lichttechnik, die Band - alles ist "made in Sibi".

Die Akteure schminken sich auch selbst, brauchen keine Visagistin. Um etwa aus Julia Vreden eine alte Frau zu machen, gibt's eine dicke Schicht Trockenshampoo aufs Haupt, das verhilft zu grauem Haar. Und mit einem Spazierstock als Stütze macht sich Julia um weitere zehn Jahre älter.

So kann sie glaubhaft als "Alte" in den Kampf gegen die Roboter ziehen, die die Menschen immer stärker regieren. "Es ist ja nicht so, dass ich gerne möchte, dass die Menschheit in Heujurten lebt, aber die heutige Technikhörigkeit ist einfach Irrsinn. Meine Welt sähe ganz anders aus", klärt Wilhelmine auf.

Und träumt von Musik, Vogelzwitschern und einem echten Verkäufer statt einem Roboter auf dem Markt. Im Unterricht, aber auch an etlichen Wochenenden haben die Schüler mit ihrer Lehrerin Vera Stefer an dem Musical gearbeitet und geprobt und immer und immer wieder gesungen. Die Aufführung wird benotet.

Und außerdem müssen die Jugendlichen eine Dokumentation über den Projektverlauf anfertigen. Die gelungene Generalprobe lässt den Schlusssatz bereits erahnen: "Riesenbeifall des Premierenpublikums."

Aufführungen

Das Musical "2030 - Zurück in die Wirklichkeit" wird in der Sibi-Aula am Donnerstag und Freitag, 14. und 15. Juni, jeweils ab 19 Uhr aufgeführt. Karten gibt es auch an der Abendkasse zu 5 Euro für Erwachsene und 3 Euro für Schüler.

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