Schon Verdi kannte emanzipierte Frauen

Susanne Blattert im "Montagsfoyer" der Bonner Oper

Bonn. Christoph Schwandt, ehemaliger Chefdramaturg der Oper Bonn, hat nach Arbeiten über Schubert und Bizet auch eine Verdi-Biographie veröffentlicht. Aus Anlass des Verdi-Gedenkjahres las er im "Montagsfoyer" der Bonner Oper aus diesem im Herbst 2000 erschienenen Taschenbuch. Er bot dabei einen sehr ausführlichen Überblick über das Leben und künstlerische Schaffen dieses großen Opernkomponisten, von dessen dauerhaftem Ruhm bis heute die Spielpläne in aller Welt beredtes Zeugnis ablegen.

Mit von der Partie war auch die Mezzosopranistin Susanne Blattert, die, von Korrepetitor Christopher Arpin begleitet, einige Lieder Verdis vortrug. Ursprünglich wollte auch Opern-Mitglied Mark Korouse singen; er war jedoch erkrankt, so dass der musikalische Teil dieser Verdi-Veranstaltung leider etwas knapp ausfiel.

Susanne Blattert jedoch machte dies durch ihre ausdrucksvollen Interpretationen wieder wett. Aus den im Jahre 1838 erschienenen "Romanzen" präsentierte sie die zwei "Gretchen"-Lieder, "Perduta ho la pace" und "Deh, pietoso, oh Addolorata", beide in typisch italienisch-melodiöser Machart.

Ein kurz vor Entstehung der "Aida" 1869 komponiertes "Stornello" (Ritornell oder Liedchen) über eine für damalige Zeiten erstaunlich emanzipierte junge Frau wirkte höchst erfrischend und wurde reizend dargeboten.

Schön und ernst, schon den Altersstil Verdis widerspiegelnd, stand schließlich ein "Ave Maria" von 1885 auf dem Programm, das Susanne Blattert anrührend verhalten zu gestalten wusste.

Christoph Schwandt: Giuseppe Verdi. Eine Biographie, Insel-Taschenbuch, 304 Seiten, 21,90 Mark.

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