Bücherei Meckenheim Schicksalhafte Ehe - Vortrag über Königin Elisabeth Christine
MECKENHEIM · Mit dem Schicksal der preußischen Königin Elisabeth Christine, Ehefrau Friedrichs des Großen, befasste sich Karin Feuerstein-Praßer in ihrem Vortrag "Ich bleibe zurück wie eine Gefangene". Anschaulich, lebendig und kenntnisreich führte die Historikerin ihren Zuhörern in der Katholischen Öffentlichen Bücherei Meckenheim das Leben der Königin vor Augen, deren Ehe arrangiert worden war, die von ihrem Gatten abgelehnt wurde, die ihn jedoch zeitlebens bewunderte und sogar "Phönix unserer Zeit" nannte.
Als eine der seltsamsten königlichen Ehen der deutschen Geschichte bezeichnete Feuerstein-Praßer die Verbindung. Woran es lag, dass Friedrich seine Frau zurückwies und sie wenn überhaupt nur bei offiziellen Anlässen sah, konnte sie nicht eindeutig beantworten. Sie schilderte, dass Friedrich schon als Kronprinz von seinem Vater, dem Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., zur Heirat genötigt worden war. Auch sei es denkbar, dass er homosexuell war und kein Interesse an Frauen hatte.
Andere Gerüchte erklären die Kinderlosigkeit der Ehe mit der Zeugungsunfähigkeit des Königs. Die unscheinbare Elisabeth Christine aus dem Hause Braunschweig-Bevern wurde mit 16 Jahren verlobt und ein Jahr später 1733 verheiratet. Nachdem Friedrich König geworden war, lebte die Königin, die nach ihrer Schwiegermutter nur die zweite weibliche Rolle im Lande spielen durfte, allein im Schloss Schönhausen. Nach Schloss Sanssouci wurde sie nicht eingeladen.
Der Vortrag fand - ganz zufällig - am 280. Hochzeitstag der Eheleute statt. Doch schon ihre Goldene Hochzeit am 12. Juni 1783 wurde nicht gefeiert. Dass sich die Königin so widerstandslos in ihr Schicksal fügte, konnte Feuerstein-Praßer ihren erstaunten Zuhörern nur durch den zeitgeschichtlichen Zusammenhang erklären.
"Ich bleibe zurück wie eine Gefangene. Elisabeth Christine und Friedrich d. Gr.", Pustet-Verlag, ISBN 978-3-7917-2366-2, 12,95 Euro.
