Neues Museum für Ahrweiler Scheune wird "Haus der Schützen"

AHRWEILER · Noch hat die Ahrweiler Malschule Roos ihre Bleibe in der alten Blankartsscheune auf der Rausch. Noch. Nach Weihnachten zieht Kolja Schäfer um. In den Weißen Turm. Dann ist der Weg frei für das ehrgeizigste Projekt, das die Ahrweiler Bürgerschützen in den mehr als 600 Jahren ihrer Geschichte angehen.

 Die alte Zehntscheune der Grafen von Blankart soll ein Haus der Schützen werden.

Die alte Zehntscheune der Grafen von Blankart soll ein Haus der Schützen werden.

Foto: GÜNTHER SCHMITT

Denn zum ersten Mal werden sie neben ihren Weinbergen, die haben die Sebastianer seit mehr als 400 Jahren, ein Haus ihr eigen nennen. Denn die Stadt hat den von Hauptmann Willi Busch geführten mehr als 700 Bürgerschützen das markante Gebäude neben dem Mühlrad in der Altstadt verkauft.

In dem alten Gemäuer, das einst den Grafen von Blankart als Zehntscheune diente, soll ein Haus der Schützen mit einem Museum für alle Ahrweiler Schützengesellschaften entstehen. Das ist der Wunsch des von Busch geleiteten Verwaltungsrates. Sowohl Junggesellen-Schützen als auch die Aloisius-Jugend sollen dort mit ihrer 400-jährigen respektive 200-jährigen Geschichte präsent sein.

"Das wird kein Museum, in dem nur alte Sachen ausgestellt werden", sagt Willi Busch. Deshalb hätte die 1403 erstmals erwähnte Gesellschaft sich externen Sachverstand geholt: beim Museumsverband Rheinland-Pfalz und bei einer Museumspädagogin. Busch: "Nach ersten Begehungen werden zurzeit die Möglichkeiten der Präsentation sondiert." Nicht, dass die Schützen mit ihrem bisherigen Museum im Alten Rathaus, wo sie Untermieter des Heimatvereins sind, unzufrieden wären, doch ein eigenes Haus bietet andere Möglichkeiten.

So wird in den Fachausschüssen, die die Schützen für das Projekt gebildet haben, laut darüber nachgedacht, modernste Technik zu installieren, um den Besuchern und vor allem auch Schulklassen interaktiv das Ahrweiler Schützenwesen näher zu bringen. Busch im Gespräch mit dem GA: "Wir streben an, dass es per Touchscreen möglich sein soll, sich auf drei- bis vierminütigen Filmen über das Ahrweiler Schützenwesen und alle drei Schützengesellschaften oder den Historischen Trinkzug zu informieren."

Natürlich soll auch das wertvollste, was alle drei Schützengesellschaften haben, gezeigt werden: das Königssilber. Hinzu kommen alte Waffen Instrumente und auch Uniformen, wie sie bereits im heutigen, von Herbert Engel geleiteten, Schützenmuseum zu sehen sind.

Mit Kauf, Technik, neuen WC-Anlagen und Eigenleistung, vor allem im Baubereich, kommen rund 140 000 Euro zusammen, die die Schützen investieren wollen. "Und das alles ohne Beitragserhöhung", sagt der Hauptmann. Denn zum Glück gebe es seit 400 Jahren den schützeneigenen Weinbau. "Damit können wir einen Teil der Kosten tragen", sagt Busch, hofft aber auch auf Spenden oder Zuschüsse.

Dass die Idee ankommt, davon zeugen bereits einige größere Einzelspenden, die bei Schatzmeister und Chefrechner Jürgen Knieps eingegangen sind. Und was das Bauen anbetrifft, kann Busch auf seine Mannschaft bauen: "Wir haben alle notwenigen Berufe und Sparten in unseren Reihen." Doch eines will der Hauptmann nicht, dass alles "hoppla hopp" geht. "Wenn wir nächstes Jahr zu Schützenfest an Fronleichnam eröffnen könnten, dann wäre das schön. Wenn es Herbst wird, dann ist es aber auch nicht schlimm. Denn wenn wir das jetzt machen, dann muss es richtig oder gar nicht geschehen."

Gerade auch deshalb solle, wenn es finanzierbar ist, neueste Technik Einzug halten, "damit wir nicht in ein paar Jahren schon wieder nachrüsten müssen", sagt Busch. Deshalb müssten die Schützen, bevor der erste Hammerschlag überhaupt getan werde, alles Verfügbare an Infos zusammentragen, um dann etwas zu errichten, das sich bei Einheimischen und vor allem auch Touristen sehen lassen kann. Busch: "Denn wir bauen keine Autobahn und erst 40 Jahre später wie in Bad Neuenahr die Ortsumgehung."

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