Schall und Rauch an der Hausdorffstraße

Galerie Oberem stellt Werke der Kölner Künstler Blumenthal und Wöhrl aus

Bonn. Ob Heiner Blumenthal und Martin Wöhrl sich von Goethe inspirieren ließen, wissen wir nicht.

Der Titel "all und auch", den die beiden Künstler aus Köln und München ihrer neuen Ausstellung in der Galerie Oberem gegeben haben, erinnert jedenfalls an Fausts Glaubenbekenntnis: "Gefühl ist alles; Name ist Schall und Rauch . . .". Wie überhaupt vieles in diesem Duett von Malerei und Skulptur darauf angelegt zu sein scheint, Assoziationen anzukratzen.

So wirken Heiner Blumenthals Liniengerüste auf nicht grundierter Baumwolle zunächst wie Ausschnitte raumgreifender Konstruktionen. Vermutete Ansätze von Gegenständlichkeit, zum Greifen nah in ihrer Bedeutung, lösen sich jedoch rasch auf. Der Maler erzählt nichts, sondern liefert den Kontext und die Möglichkeiten für die Geschichten jedes einzelnen Betrachters.

Das Bild, fein austariert zwischen Andeutung und Abstraktion, ist zum imaginären Ort geworden. Blumenthals junger Kollege Martin Wöhrl aus München antwortet auf die malerischen Großformate mit Skulpturen, denen neben einer spröden Ernsthaftigkeit eine gute Portion Absurdität beigemischt ist.

Sperrige Objekte, zusammengeschweißt aus rostigen Metallträgern, offenbaren ihren minimalistischen Witz im Titel. "Tui" und "LuLu" haben sich als Buchstaben-Skulpturen in der dritten Dimension realisiert. Auch das Lampenpaar "Witwe v. Hagen & der Joni" ist trivialer Herkunft und will weder Möbel noch Skulptur sein.

Für das eine zu unhandlich wegen des schweren Betonfußes, für das andere zu nah dran am nützlichen Wohnzubehör. Auf jeden Fall aber geeignet, um der Funktionalität von Kunst auf die Spur zu kommen.

Galerie Barbara Oberem, Hausdorffstraße 63; bis 11. Mai. Di-Fr 10-12, Do-Fr 16-20 Uhr und nach Vereinbarung

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