Salzburger Entdeckungen bei Konzerten in Bonn

Solistisch und im philharmonischen Ensemble: Junge Musiker im Einsatz

  Lockere Präzision:  Dirigentin Elisabeth Fuchs am Pult der Jungen Philharmonie Salzburg.

Lockere Präzision: Dirigentin Elisabeth Fuchs am Pult der Jungen Philharmonie Salzburg.

Foto: Müller

Schlosskirche. "scene österreich" heißt das Festival, das derzeit in nordrhein-westfälischen Städten zu Gast ist. In der Bonner Schlosskirche war die Junge Philharmonie Salzburg zu hören, ein Kammerorchester, das aus Studenten und Absolventen des Salzburger Mozarteums besteht und nicht zuletzt dank seiner Dirigentin Elisabeth Fuchs bereits für Furore in der Klassikszene gesorgt hat.

Bereits die ersten Takte aus der Sinfonie Nr. 5 von Michael Haydn machten deutlich, dass Fuchs eine sehr genaue Klangvorstellung hat. Das Orchester spielte mit lockerer Präzision, Fuchs' raumgreifendes Dirigat gab der Musik ausreichend Gelegenheit zum Klingen. Als großer Pluspunkt des Orchesters erweist sich schnell der ausgesprochen homogene und sehr wandlungsfähige Streicherklang.

Das wurde auch in Mozarts Sinfonie A-Dur (KV 201) deutlich. Fuchs setzte sehr präzise dynamische Schattierungen. Nicht minder beeindruckend geriet die Interpretation des Stabat mater von Giovanni Batista Pergolesi (mit den Solisten Birgit Heindler, Sopran, und Nihan Devecioglu, Alt).

Harmonie. Begonnen hat es 1995 in einer Garage. Heute, gut ein Dutzend Jahre später - nach dem Durchbruch beim "Toys 2 Masters" Bandwettbewerb - haben sich die Slapstickers von Brühl aus ihren eigenen Namen gemacht. Doch sie wollen noch höher hinaus, wie das Cover ihres neuen Albums "Rocket" zeigt.Und der Andrang der Zuschauer ist groß, so wie auch jetzt in der Endenicher Harmonie. Die Slapstickers spielen modernen und schnellen Ska der sogenannten "Third Wave". In der Besetzung mit Gesang, Schlagzeug, Bass, Gitarre, der unverwechselbaren Hammond-Orgel sowie einem vier Mann starken Bläsersatz gehen sie es an.

Volles Tempo, fast zwei Stunden lang, mit alten und neuen Stücken wie "Forget it" und "Not anyone else" bis zur bemerkenswerten Ska-Coverversion des Camouflage-Hits "Love is a shield". Als "rough, authentisch und mit einem ordentlichen Punch" beschreiben die Neun ihren Stil, und dem sind sie in der Harmonie wieder einmal spielend gerecht geworden.

Kulturzentrum Hardtberg. Bis der letzte Espresso ausgeschenkt war, wurde es dann doch etwas später. Die Symbiose aus "Ohren- und Gaumenkitzel mit Antipasti und klassischen Meisterwerken der Kammermusik" bedarf zwar noch etwas zeitlicher Feinjustierung, insgesamt aber handelte es sich bei diesem Konzert "mit Vorspeisen" im bestens besuchten Kulturzentrum Hardtberg um einen Abend der angenehmeren Art:"Musik mit Biss - Musica al dente" führte Werke von Bach, Mozart, Ravel und Wieniawski auf der Karte. Ausführende waren die Bonner Jungmusiker Sebastian Casleanu, Violine, und Johannes Grote, Klavier, beide im Jahre 2005 Beethoven-Bonnensis-Preisträger.

Bachs Violinsonate Nr. 3 E-Dur litt ein wenig unter einem arg romantischen und recht dominanten Klavierton. Bei Mozarts G-Dur-Sonate KV 301 dann war die Ausgewogenheit hergestellt, die Phrasierungen wirkten schlüssig, der Gesamtduktus homogen und temperamentvoll.

Ravels Sonate für Violine und Klavier bot Casleanu reichlich Gelegenheit, seine frappante Technik zu demonstrieren. Wahre Saitenartistik zeigte der Geiger schließlich auch bei Wieniawskis "Polonaise de Concert" D-Dur op. 24, die von beiden Musikern mit großer Emphase realisiert wurde.

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