Robert Menasse liest im Rheinischen Landesmuseum

In vierzehn Geschichten schildern verschiedene Ich-Erzähler ein wichtiges Ereignis ihres Lebens

Bonn. An Ritterburgen vorbei ging es im Rheinischen Landesmuseum, auf dem Weg zur Lesung mit Robert Menasse. Den Wiener Autor hatte das Haus der Sprache und Literatur an den geschichtsschwangeren Ort eingeladen, um aus seinem neuesten Buch lesen: "Ich kann jeder sagen.

Erzählungen vom Ende der Nachkriegsordnung." Durchaus passend war die Kulisse, bergen doch die Erzählungen aus Menasses neuem Band eine Auseinandersetzung mit der Historie und ihren einzelnen Groß-Ereignissen. Er sehe Literatur als "Schnittmenge zwischen banaler Biografie und großer Weltgeschichte", so der Autor in seinem knappen wienerisch-ironischen Prolog zur Lesung.

Ebenso knapp übrigens fiel sein Epilog aus: Eine einzige Frage beantwortete er ausschweifend - dies nur, "um weitere Fragen zu vermeiden". Die RAF, der Fall der Berliner Mauer, der 9. November, die Ermordung J.F. Kennedy's - derlei Meilensteine der Nachkriegsgeschichte konfrontiert Menasse in seinem Erzählband mit persönlichen Grenzsteinen.

In vierzehn Geschichten schildern verschiedene Ich-Erzähler ein wichtiges Ereignis ihres Lebens, meist verbunden mit einer historischen Begebenheit. Ganz so verschieden allerdings sind die Erzähler nicht; der Tonfall bleibt im Grunde im ganzen Buch der gleiche.

Das Rollenspiel gelingt dem Autor nicht - oder hat er es gar nicht beabsichtigt? "Das Tragische an dieser Zeit war, dass sie sogleich so lächerlich war", heißt es etwa in der Erzählung "Die blauen Bände".

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