Interview mit Bernhard Blitsch Regionalkantor über den von ihm ausgerichteten Kinderchortag

Rhein-Sieg-Kreis · Mehr als 250 Kinder singen derzeit in 15 katholischen Chören der linksrheinischen Pfarreien in Alfter, Bornheim, Meckenheim, Rheinbach, Swisttal und Wachtberg. Viele von ihnen treffen sich an diesem Samstag um 14 Uhr beim Kinderchortag des linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreises im Pfarrzentrum Sankt Johannes der Täufer in Meckenheim.

 "Neue Lieder zu lernen, gibt Kindern Motivation und Ansporn", sagt Bernhard Blitsch

"Neue Lieder zu lernen, gibt Kindern Motivation und Ansporn", sagt Bernhard Blitsch

Foto: GA

Was geschieht beim Kinderchortag?
Bernhard Blitsch: Wir bieten drei Workshops an: Singen, Bodypercussion und Trommel-Bau. Wir rechnen mit etwa 80 Kindern aus sieben oder acht Chören, und die teilen wir so ein, dass jeder jeden Workshop durchläuft. In der abendlichen Messe präsentieren die Kinder das Erarbeitete dann.

Was ist Bodypercussion?
Blitsch: Dabei wird der eigene Körper zum Schlagzeug: Die Kinder erzeugen verschiedene Klänge und Rhythmen durch Klatschen, oder indem sie sich auf Knie oder Schultern klopfen. Das schult das Körper- und Rhythmusgefühl.

Und welches Repertoire steht im Mittelpunkt des Singens?
Blitsch: Die Chöre gaben im Vorfeld ihre Lieblingslieder an, und die lernen sie heute voneinander. Es sind geistliche Lieder in moderner Ausprägung, die wir Chorleiter dirigieren und am Klavier oder Keyboard begleiten. Einige Eltern unterstützen derweil das Basteln der Trommeln aus Tontöpfen und Pergamentpapier.

Wozu dient der Kinderchortag?
Blitsch: In einer so großen Gruppe zu singen und neue Lieder zu lernen, gibt den Kindern Motivation und Ansporn. Außerdem möchten wir den Kontakt untereinander stärken und Brücken zwischen den Chören bauen.

Den Kinderchortag gibt es seit 1994. Welche Veränderungen haben Sie in diesen Jahren bemerkt?
Blitsch: Es ist schwerer geworden, die Kinder langfristig zu begeistern und an den Chor zu binden. Sie sind schulisch stark eingespannt, insbesondere in den höheren Klassen.

Wie begegnen Sie dieser Schwierigkeit?
Blitsch: Im Wesentlichen mit der Kölner Chorschule, die kurze Übungen zum Treffen der Töne, zur Stimmbildung und zum Singen vom Blatt umfasst - also mit qualitativ hochwertiger Ausbildung. Und zwar nicht, um Leistungsdruck aufzubauen, sondern weil das Singen auf höherem Niveau erst richtig Spaß macht. Wenn man etwa vom Blatt singen kann, erlernt man ein neues Repertoire viel schneller.

Was ist eigentliche das Schöne am Gesang?
Blitsch: Es ist einfach gut für die Seele. Sogar medizinisch ist erwiesen, dass das Singen den Transport bestimmter Botenstoffe und die Vernetzung im Gehirn begünstigt. Außerdem lernt man beim Chorgesang, aufeinander zu hören. Und ganz nebenbei prägen sich auch noch die Gottesdienstabläufe ein.

Wie verstehen Sie Ihre Arbeit mit den Kindern?
Blitsch: Als pädagogische und liturgische Aufgabe. Als Beitrag zur Glaubensvermittlung und zur individuellen Entfaltung.

Zur Person
Bernhard Blitsch (48) wurde in Trier geboren und ist seit 20 Jahren als Regionalkantor in Meckenheim tätig. Er ist Kirchenmusikbeauftragter im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis. Mit dem Ziel der Nachwuchsförderung richten Bernhard Blitsch und seine Kollegen seit 1994 jährlich einen Kinderchortag aus. Ein Pendant auf Bistumsebene gibt es alle fünf bis sechs Jahre

Die Chorleiter

Unterstützt wird Bernhard Blitsch heute von folgenden Kollegen: Anna-Maria Michael aus Bornheim, Engelbert Hennes aus Alfter, Michael Bailer aus Swisttal, Benedikt Haentjes und Albina Akaev aus Wachtberg sowie Reinhild Jóvári aus Meckenheim. Zudem ist Doris Hoer aus Meckenheim als Referentin für Bodypercussion beim Kinderchortag dabei.

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