Perspektivenwechsel Rebecca Saunders' Wandelkonzert im Kunstmuseum

BONN · Die britischen Komponistin Rebecca Saunders dürfte vielen Besuchern des Beethovenfestes ein Begriff sein. Als Auftragswerk des Festivals wurde 2011 ihr Violinkonzert mit dem Titel "still" von Carolin Widmann und dem BBC Symphony Orchestra unter Sylvain Cambreling aus der Taufe gehoben.

Jetzt war mit "Chroma XIX", einer kammermusikalischen Klangcollage, die die Komponistin seit der Uraufführung im Jahre 2003 auf inzwischen über zwanzig "Module" erweitert hat, ein Werk zu erleben, dass den Zuhörer in ganz besonderer Weise fordert, indem er angehalten ist, sich als Wanderer durch eine durch Raum und Zeit definierte Klangfarbenlandschaft zu aufzumachen.

Den architektonischen Resonanzkörper für diese groß dimensionierte Klanginstallation lieferte das Bonner Kunstmuseum, in dessen abgedunkelten Räumlichkeiten Saunders ihre 23 Gruppen von Musikern so positionierte, dass die akustischen Interaktionen ihre geheimnisvolle Wirkung sehr eindringlich entfalten konnten.

Ausführende mit zum Teil "konventionellem", zum Teil archaisch anmutendem Instrumentarium (neben einer Hundertschaft von Spieluhren, einer historischen Korg-Orgel oder zwei Schallplattenspieler mit knarzendem Vinyl) waren die fantastischen Musikerinnen und Musiker des "Ensembles musikFabrik".

Um die Klangcollage in ihrer Mehrschichtigkeit aus möglichst vielen Perspektiven erleben zu können, wurde ein zweiter Durchgang angeschlossen, der allerdings deutlich weniger Zuhörer fand.

Eingeleitet wurde der Abend mit "Part One" des Steve Reich-Klassikers "Drumming" für vier gestimmte Bongos, ein Werk, das für eine entsprechende Dichte seiner pulsierenden Klangkulminationen auf eine entsprechende Raumakustik durchaus angewiesen ist. Das trotz Wahlberichterstattung zahlreich erschienene Publikum ließ sich begeistern.

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