„Scotty, beam mich hoch“ Rapper Marteria gibt in Köln sein bislang größtes Konzert

Köln · Bei seinem Auftritt in der Kölner Lanxess-Arena jubelten Marteria am Samstag 13.000 Fans zu. In seinen Songs kritisiert der Deutsch-Rapper nicht nur einige Akteure der politische Weltbühne, sondern zeigt sich auch einfühlsam gegenüber frustrierten Jugendlichen.

 Deutsch-Rapper Marteria gibt in Köln das größte Hallenkonzert seiner Karriere.

Deutsch-Rapper Marteria gibt in Köln das größte Hallenkonzert seiner Karriere.

Foto: Thomas Brill

Köln sollte am Samstagabend zur Party-Hauptstadt werden verspricht Marteria den knapp 13.000 Fans, die seinen Auftritt in der Lanxess-Arena zu dem bislang größten Konzert seiner Karriere machen. Bereits zu Konzertbeginn mit „Roswell“, dem Titelsong seines jüngsten Albums, reißt es das Publikum von seinen Plätzen, Arme gehen nach oben und vor der Bühne wogt auch bei „Aliens“ eine zum Abfeiern bereite Menge. Bei dem Klassiker „Endboss“ begleiten die Fans Marteria beim „Springen von Level zu Level“ auch gesanglich.

Souverän demonstriert der gebürtige Rostocker, der am Montag seinen 35. Geburtstag feiert, dass musikalische Kreativität, gute Musiker und gestyltes Äußeres einen in der Hip-Hop-Szene nicht zwangsläufig diskreditieren müssen. Das Ex-Model gehört schlicht zu jenen, die die Erklärung der Welt in Rap-Reimen nicht großkotzigem Möchtegerngangstern aus der Vorstadtsiedlung überlassen wollen, sondern einen eigenen, man kann durchaus sagen anspruchsvollen, Stil pflegen.

Mit „Scotty, beam mich hoch“ geht es weiter vordergründig in den Weltraum, thematisch bleibt Marteria jedoch fest mit Problemen auf der Erde verwurzelt. Das gilt für die ironisierte Geltungssucht bei „Cadillac“ ebenso wie für „El Presidente“, in dem er egomanische Tendenzen bei Staatsführern anprangert.

Die größte Party in der Stadt

Wenn er singt „sein Sternzeichen ist Elefant und die Welt ein Porzellanladen“ bietet die politische Weltbühne einige Kandidaten zur Auswahl. Bei „Blue Marlin“ räsoniert der passionierte Angler über den Zwiespalt zwischen Natur und der eigenen Leidenschaft. Mit „Grüner Samt“ oder „Der Nazi und das Gras“ lässt er auch sein musikalisches Alter Ego Marsimoto zu Gesang kommen und bekommt auch dafür frenetischen Jubel.

Zum Finale der großen Show gibt es dramaturgisch wenig überraschend noch einige Klassiker wie „OMG“, das eine gewisse Ähnlichkeit zu „Mach neu“ von Peter Fox aufweist, oder „Kids (Zwei Finger an den Kopf)“, in dem er offenbart, dass er sich sehr wohl noch in die Stimmungslage vieler frustrierter Jugendlicher einfühlen kann. Bei „Feuer“, als die Pyrotechnik hohe Flammen von der Bühne aus emporschießen lässt, zeigt sich nochmals Marterias Sinn für Show-Effekte: Aber er darf das, denn er hat auch sonst Klasse und hat, was die größte Party in der Stadt anbetrifft, unbestreitbar Wort gehalten.

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