Ausstellung in Sankt Augustin Rätsel des verzauberten Blütenkelchs

SANKT AUGUSTIN · Von tiefschwarzen Wänden und Bodenbelägen hebt sich in einem Chambre Separée die frische, dynamische Farbigkeit einer vital gestimmten Objekt- und Skulpturenwelt ab.

 Werke von Harald Pompl in der Galerie Radicke.

Werke von Harald Pompl in der Galerie Radicke.

Foto: Fischer

Zugegen ist Bildhauer Harald Pompl (Jahrgang 1952) mit augenscheinlich rotierenden Ringgeflechten, locker gestapelten Farbstreifen, mit offenbar verzauberten "Blütenkelchen", poetisierten Kreisgebilden und überhaupt mit bizarren, stets geheimnisvoll und seidig schimmernden Formkörpern.

Sein weitgehend, dem Alltag und der Natur entlehntes Formenrepertoire hat der Nürnberger Meisterschüler traditionsgemäß in Kunstharz gegossen. Spektral gebrochene Lichtreflexe, die Kommunikation zwischen heißen und kühlen, intensiven und blasseren, klaren und aufgeweichten Farbqualitäten, der Zusammenprall von Formkontrasten und eine gelegentlich humorvolle Note ("Fackel wackelt") prägt die eindrucksvolle Szene.

Feuchtigkeit atmende Straßenpflaster, diffuses Abendlicht, Wasserromantik oder expressiv zersplitterte Landschaftsstreifen steuert derweil Kollege Robert Niesse (Jahrgang 1963) bei.

Die vielfach gravierten, markant zerkratzten, aufgeschürften und gelegentlich collagierten Bildwelten des in den New Yorker Stacy Studios ausgebildeten Malers setzen gleichermaßen Impulse wie Kraft, Präsenz, Sinnlichkeit und ein Stück Beschaulichkeit frei. Die raffinierte Inszenierung von Jutta Radicke kristallisiert heimliche Analogien, wie etwa der beidseitige Faible für schmuddelige, orange, pink und ultramarin leuchtende Partituren frei.

Info

Galerie Radicke, Eisenachstr. 22, St. Augustin, bis 15. August. Di, "open house", 15 bis 22 Uhr, sowie nach Vereinbarung unter: 0 22 41/ 33 57 73

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