Kölner Philharmonie Pure Energie

KÖLN · "The Best of Rock the Ballet" kommt über Karneval in die Kölner Philharmonie

 Gänsehautgarantie: Szene aus "Rock the Ballet".

Gänsehautgarantie: Szene aus "Rock the Ballet".

Foto: Oliver Fantitsch

She's the Boss: So hieß Mick Jaggers Solodebüt Mitte der 1980er Jahre - der MTV-Ära schlechthin. Und sie ist es tatsächlich: Adrienne Canterna, 31, Tänzerin und Choreographin der von ihrem Mann Rasta Thomas kreierten Show "Rock the Ballet". Am Abend zuvor - bei der Premiere des Best of aus drei bisherigen Produktionen im Hamburger Kulturzentrum Kampnagel - hat sie den einzig weiblichen Part neben den sechs "Bad Boys of Dance" selbst übernommen.

Am Morgen danach sitzt sie in der Lounge eines Hotels in der Nähe des Kongresszentrums, während sich draußen ein Sturm zusammenbraut, der für den Rest dieses und auch des nächsten Tages über der Hafenstadt toben und reihenweise Zugverbindungen kappen wird. Die Company aus New York kann es ebenso wie die Hanseaten selbst gelassen angehen. Tankt Energie in der Stadt, in der Rock the Ballet 2008 seine Uraufführung erlebte. Vom 13. bis 17. Februar 2015, mitten im Endspurt der Session, kommen sie nach ihrem gefeierten Debüt beim Sommerfestival 2010 zurück in die Kölner Philharmonie, um zu zeigen, wie Rock und Pop seinerzeit das Laufen, vor allem aber das Tanzen lernten. Mit Stücken wie Lionel Richies "All Night Long", Michael Jacksons "Beat it", die einem heute dieses wunderbare Stück Nostalgie vermitteln; dieses "weißt du noch...?"

So funktioniert das auch auf der Bühne - mal ganz abgesehen von den sechs smarten und durchtrainierten Jungs. Der erste Teil der Show, barfuß getanzt und mit Gänsehautgarantie - "I Don't Wanna Miss a Thing" (Aerosmith) und "Ne Me Quitte Pas" (Jacques Brel) - erzählt eine Liebesgeschichte; leidenschaftlich in Zuwendung und Zurückweisung gleichermaßen. Teil zwei ist Energie pur - ein 50 minütiger Durchlauf, eine Hommage an Größen wie Michael Jackson und Queen: mit der "Bohemian Rhapsody" als Meisterstück. Zu diesem Song, dessen rätselhafter Text und dessen Rhythmuswechsel Rockfans bis heute faszinieren, eine Choreographie auf die Beine zu stellen, illustriert, warum Adrienne hier der Boss ist. Und ihre Jungs erkennen das an.

Nicht "nur" sie, vor allem das europäische Publikum weiß die Verbindung von klassischem Tanz mit Akrobatik, Modern Dance und Hip-Hop vor der Videoleinwand zu schätzen. "Ich hatte nicht erwartet, wie gut das ankommen würde. Ich meine, wir hatten ja nichts zu verlieren. Wir waren keine Berühmtheiten, haben einfach das gemacht, was sich für uns richtig anfühlte", blickt Canterna zurück.

Die Musik - direkt aus dem täglichen Leben und nicht für den Ballettsaal reserviert - tut das Ihre dazu. "Natürlich hat jeder von uns seine Favoriten, aber wichtig ist, dass die Bewegung dazu und am Ende die gesamte Choreographie stimmen. Für das Publikum, nicht einfach nur für dich selbst", bringt es der "Boss" auf den Punkt. Für sie ist "Rock the Ballet" der perfekte Schnitt zwischen Alt und Neu; eine Prise Nostalgie aus den Gründerzeiten der Musikvideos rundet das Ganze ab.

Und wie fühlt es sich an, wenn die Choreographin vis-à-vis auf der Bühne steht? "Na, am Anfang war ich schon nervös, so direkt neben ihr", erinnert sich Dance Captain Robbie Nicholson, 29, Gründungsmitglied der Company. "Aber das vergisst du schnell, in der Bewegung, in der Musik. "So will sie's haben - und, hey, sie ist der Boss." Später im Jahr werden Adrienne Canterna und die Bad Boys of Dance wieder ins Rheinland kommen: Vom 7. bis 12. Juli bringen sie im Bonner Opernhaus einen echten Klassiker auf die Bühne: "Romeo and Juliet" - natürlich mit Musik von Vivaldi über Police bis Lady Gaga.

Best Of - Rock The Ballet, 13. bis 17. Februar, Kölner Philharmonie. Karten gibt es in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Aufsteiger
Hozier in der Live Music Hall in Köln Aufsteiger