"Echoraum" in der Bundeskunsthalle Projekt geht zu Ende

BONN · Nach knapp vier Jahren, zehn Ausstellungen und Kooperationen mit zwei Kunsthochschulen geht das Projekt "Echoraum" in der Bundeskunsthalle in zwei Wochen endgültig zu Ende. Eigentlich schade, denn auf eines konnte man sich in den vergangenen Jahren beim Besuch der Echoraum-Ausstellungen immer verlassen: Langweilig war es nie.

 "A great exhibition" heißt die letzte Ausstellung im Echoraum. Darin berichten in fünf Kurzfilmen Besucher von einer Ausstellung, die sie gesehen haben.

"A great exhibition" heißt die letzte Ausstellung im Echoraum. Darin berichten in fünf Kurzfilmen Besucher von einer Ausstellung, die sie gesehen haben.

Foto: Gudrun von Schoenbeck

Verbarrikadierte Medienräume, Textbotschaften an der großen LED-Wand außen am Museum, eine Künstlerin, die die Museumstreppe hinabkriecht und dabei jede Stufe küsst, ein Wohnklo oder die Präsentation eines sehr speziellen Parfüms. Die Kunststudenten, denen der Echoraum als "Experimentallabor" zur Verfügung stand, nutzten dieses Angebot mit großer Professionalität und ohne Scheu vor der Ehrwürdigkeit einer bekannten Museumsinstitution. Im Gegenteil: Kritische Fragen und provokante Positionen zum Museums- und Kunstbetrieb waren im Echoraum eher die Regel als die Ausnahme.

Museumschef Robert Fleck hatte bei seinem Amtsantritt 2010 den Ort im Untergeschoss, der ursprünglich als Presseraum geplant war, in einen Medienkunstraum wiederbeleben wollen. Mit dem ersten Partner, der Kunsthochschule für Medien in Köln, entstanden sechs Ausstellungen in zwei Jahren. Mit dem jetzigen Partner, der Hochschule für bildende Künste Hamburg noch einmal vier Ausstellungen. Die aktuelle Schau mit dem Titel "A great exhibition" wird also bald schließen und das Ende des Echoraum-Projektes markieren.

Was bleibt, ist eine Besucherzahl von rund 7000 pro Jahr und ein handlicher, exzellent gemachter Katalog. Neben der textlichen und fotografischen Dokumentation setzt er auch die Verbindung zum Ausstellungsort grafisch eigenwillig und überraschend in Szene.

Rein Wolfs, seit einem Jahr im Amt als Intendant der Bundeskunsthalle, hat nun andere Pläne. Nicht unbedingt für den bald wieder verwaisten "Echoraum", sondern für die zeitgenössische junge Kunst generell. "Die Fragen, die im Keller gestellt wurden, haben eine Relevanz", sagt er im Pressegespräch. Und diese Fragen solle man nicht an einem abgelegenen Ort neben dem normalen Ausstellungsbetrieb stellen. "Deshalb will ich die zeitgenössische junge Kunst wieder nach oben holen, also auch in die großen Räume."

Wie das genau aussehen könnte, will Wolfs noch nicht sagen, aber die berüchtigt schlechten Quoten bei Ausstellungen ganz junger, unbekannter und sperriger Kunst schrecken ihn nicht. "Auch wenn Ausstellungen mit zeitgenössischer Kunst nicht so populär sind, gehören sie unbedingt ins Museum. Das wäre sonst, als ob ein Technikunternehmen seine Forschungsabteilung versteckt."

Kunst- und Ausstellungshalle Bonn, Friedrich-Ebert-Allee 4, bis 23. Februar; Di-Mi 10-21, Do-So 10-19 Uhr; Eintritt frei, Katalog 15 Euro.

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