Kölner E-Werk Popstar Morten Harket sorgte für verzückte Schreie

KÖLN · Gut 1000 Fans halten Morten Harket anlässlich seiner "Brother"-Deutschlandtour im Kölner E-Werk die Treue.

 A-ha-Erinnerungen beim Konzert von Morten Harket.

A-ha-Erinnerungen beim Konzert von Morten Harket.

Foto: Brill

Der einstige Vorsänger der norwegischen Pop-Gruppe A-ha, die mit 80 Millionen verkauften Tonträgern vorrangig in den 80er Jahren weltweit Erfolge feiern konnte, präsentiert mit einer vierköpfigen Band sein neues Solo-Album "Brother".

"Do You Remember Me?" zum Konzertauftakt ist denn auch eher als rhetorische Frage zu verstehen, denn von Anbeginn jubeln die Fans Morten Harket, von denen nicht wenige seit A-ha-Zeiten für ihn schwärmen, zu, einige Landsleute halten enthusiastisch eine norwegische Fahne hoch.

Doch nicht erst mit der offiziellen Auflösung von A-ha, sondern bereits 1995 hatte der heute 54-jährige Sänger, Musiker und Komponist mit "Wild Seed" begonnen, eigene Songs zu veröffentlichen. Zusammen mit Peter Kvint (Gitarre) hat er die neuen "Brother"-Songs geschrieben.

Seine auch in höheren Lagen noch immer klar wie ein norwegischer Fjord strahlende Stimme ist nach wie vor sein musikalisches Markenzeichen. Aber im Gegensatz zur klanglichen Partystimmung der durchtanzten 80er, schwingt heute mehr die gefühlige Innerlichkeit eines besonnenen Singer/Songwriters mit.

Von der A-ha-Vergangenheit sind nur die verzückten Schreie weiblicher Fans geblieben, als Harket sich seiner Lederjacke entledigt und zu erkennen ist, dass er seinen athletischen Körper gut in Form gehalten hat. Dennoch wirkt vieles, selbst so verheißungsvolle Titel wie "Oh What a Night", leider doch ein wenig behäbig und emotional im Keller. Man mag verstehen, dass Harket im reiferen Alter seine entsprechenden Gedanken in ein ruhigeres Klangbild verpackt, doch muss sich dies nicht derart temperamentlos vollziehen.

Auch dass mittlerweile viele Sänger als textliche Gedächtnisstütze einen Teleprompter nutzen ist bekannt, aber für ein überschaubares Set einen dicken Folianten mit den Texten auf einen Notenständer zu deponieren und ständig darin herumzublätttern, wirkt letztlich doch sehr unprofessionell.

Gleichwohl konnte er aber seine Fans mit neuen Songs, ebenso mit älterem Material wie "A Kind of Christmas Card" oder "With You, With Me" begeistern. Nach sparsamen 70 Minuten mussten sie bereits lauthals Zugaben, die dann auch von "Brother" eingeleitet werden, einfordern.

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