"Bonn-Information" Popkulturausstellung - Graffiti-Kunst statt Schmiererei

BONN · Kunst soll zum Nachdenken anregen und hat eine Aussage. Sonst ist es Schmiererei - finden die Schülerinnen Angela und Sophia der 8. Klasse vom Beethovengymnasium.

 Ausstellung in der Bonn-Information: Sophia Rösing (rechts) und Angeka Alaoui erklären bei der Eröffnung ihr Werk.

Ausstellung in der Bonn-Information: Sophia Rösing (rechts) und Angeka Alaoui erklären bei der Eröffnung ihr Werk.

Foto: Barbara Frommann

In der am Sonntag eröffneten Ausstellung zum Projekt "Auf den Spuren der Bonner Popkultur" präsentierten sie mit ihren Mitschülern im Beethoven-, Clara-Schumann- und Friedrich-Ebert-Gymnasium ihre Ergebnisse, die sich aus Fotocollagen, Malereien, Drucken und eigenen "Stencil"-Entwürfen zusammensetzen.

Bei der Stenciltechnik geht es um eine Variante der Grafitti-Kunst, die mit Schablonen arbeitet und in der Bonner Altstadt an Häuserfassaden zu sehen ist. Es sind oft Bilder, die mit subtilem Humor und konsumkritisch auf die Gesellschaft anspielen. Wie mehrere Foto-Collagen der Schüler zeigen, ist eine beliebte Schablone der Kopf des Komponisten Beethoven - mit oder ohne Kopfhörer.

Zu einem schablonierten Totenkopf, aus dessen Kopfhörern Graffitibuchstaben schallen, meint Angela: "Der hat als Mensch wahrscheinlich gern Musik gehört." Das durchgestrichene, verkehrte Hakenkreuz auf einem anderen Stencil-Graffiti habe eine antifaschistische Aussage, ergänzt Sophia. Mit einem Museumspädagogen haben sie im Kunstunterricht die gemachten Fotos ausgewertet, mit Pappe und normaler Farbe selbst Schablonen hergestellt und ihre Abdrücke nun mit den Fotos der "Stencils" ausgestellt.

Die Schüler des Friedrich-Ebert-Gymnasiums haben in der 10. Klasse mit fotografierten Stencils ein Werbeplakat für die Ausstellung erstellt. Bei den Schülern des Clara-Schumann-Gymnasiums ging es in der 9. Klasse um die Motive, die aus Kunst, TV und Werbung bekannt sind.

Eine selbst erstellte Schablone zeigt den durch Atomkraft verstümmelten "Mutanten" eines Menschen mit idealen Körpermaßen, so wie er im Bildnis von Leonardo da Vinci dargestellt ist. "Ich finde es unglaublich, dass sich die Schüler so etwas ausgedacht haben", sagt Kulturpädagogin Alexandra Puls (31), die das Projekt initiiert hat.

Puls will mit dem Projekt und mit Unterstützung des Kulturamts auf die politisch aktive Jugend aufmerksam machen. "Die Stencils sind schon fast zu einem Markenzeichen Bonns geworden und verdienen mehr Beachtung."

Info: Die Ausstellung ist noch bis zum 31. Dezember in der Bonn-Information in der Windeckstraße zu sehen. Infos bei Hans-Joachim Over im Kulturamt, Rufnummer: 0228/774536.

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