"Victory Valley" aus Eitorf Pop-Rock-Band stürmt mit Skelett "Clemens" in die Charts

EITORF · "Du kriegst die Leute aus dem Dorf, das Dorf nicht aus den Leuten." Dieses Zitat aus einem Song des Musikers Thees Uhlmann zitiert Marc Schwellenberg (32) gerne, wenn er von seiner Band "Victory Valley" spricht. Hier im idyllischen Siegtal hat die Band ihre Wurzeln, hier hat alles angefangen, und hier proben sie einmal in der Woche am Rande der Gemeinde Eitorf.

 Von Eitorf in die Welt: Die vier Musiker von "Victory Valley" spielen seit 2001 zusammen.

Von Eitorf in die Welt: Die vier Musiker von "Victory Valley" spielen seit 2001 zusammen.

Foto: Siefer

Dabei wohnen die vier Bandmitglieder inzwischen in Bonn, Köln und Siegen und hören es nicht gerne, wenn sie als Dorfjungs bezeichnet werden. Wenn sie jetzt ihr erstes Album mit eigenen Songs herausbringen, dann wird ihre Herkunft eine Rolle darin spielen. Die Reise vom Heimatdorf in die Welt ist ein zentrales Motiv in ihrer Musik, ihren Texten, der Covergestaltung und nicht zuletzt im Bandnamen.

Es ist aber nicht nur eine geografische Entwicklung. "Im Alter zwischen 17 und 30 Jahren passiert so viel. Das Gefühl der Heimatlosigkeit, die Suche nach Beständigkeit, Herausforderungen und Liebe - das alles sind Themen unserer Songs", erklärt Sänger Florian Deutzmann (29), der die meisten Texte für die Band verfasst.

Es ist auch eine musikalische Reise, die sie seit 2001 gemeinsam bestreiten. Frontmann Deutzmann lernt den ebenfalls musikbegeisterten Gitarristen Martin Villwock (30) im Eitorfer Hermann-Weber-Bad kennen. Die Idee einer gemeinsamen Band wird schnell umgesetzt und Martins Bruder Christian Villwock als Bassist hinzugeholt. Einen Schlagzeuger und Perkussionisten finden sie in Marc Schwellenbach. "Auf dem Dorf kennt man sich halt", erklärt Martin Villwock, "da findet man schnell verlässliche und unkomplizierte Bandkollegen." Mit dem Ende der Schulzeit haben alle Bandmitglieder erst einmal nur einen Wunsch: rauskommen. Ob Studium oder Auslandsjahr, die Vier kehren Eitorf und der Band den Rücken zu.

Im Jahr 2008 treffen sie sich wieder. Unregelmäßige Proben, wenige Auftritte, aber viel Freude am akustischen Spiel prägen die nächsten Jahre. Immer wieder covern sie bekannte Songs und verpassen ihnen einen eigenen Unplugged-Sound. Da ist es hilfreich, dass fast jedes Bandmitglied mehrere Instrumente beherrscht und mit Cajon, Banjo oder Blues-Harp der akustische Klang an Vielfalt gewinnt. Mit diesem Repertoire gehen sie 2012 ins Netz. Bassist Christian Villwock steuert sein technisches Know-how bei, Marc Schwellenbach organisiert eine hochwertige Videoproduktion und der Rest feilt am musikalischen Konzept - das Ergebnis steht bei Youtube und bei bekannten Musikportalen zum Download bereit. "Ganz oder gar nicht", sagt Deutzmann und schmunzelt.

Häufig schreiben sie jetzt auch eigene Lieder. "Die Songs entstehen bei den Proben und manchmal entwickeln sich auf Zuruf neue Klänge, weg vom rein akustischen Grundgedanken", beschreibt Schwellenbach das musikalische Miteinander und fügt scherzhaft hinzu: "Gut, dass wir mit Christian auch einen studierten Musiklehrer dabeihaben."

Am 29. November wollen sie das eigene Album "Velvet Glove" präsentieren. Zwei Singles werden schon vorher veröffentlicht. Das Video zum Titelsong "Velvet Glove" haben sie in den Filmstudios in Babelsberg gedreht. Freunde und Berufskollegen machten es möglich.

Der Hauptdarsteller ist Skelett "Clemens", das sich im Laufe des Videos in einen Junggesellen verwandelt. Der Song "Out of space" ist inzwischen der Begleitsong zum aktuellen Saisontrailer der ARD-Vorabendserie "Verbotene Liebe". Ein guter Start für die Band, die mit ihrer Musik überall gehört werden will. Ihre erste Single präsentieren die Musiker dennoch ganz klassisch live in Eitorf. So ist das mit dem Dorf, so ganz werden sie es nicht los.

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