Walther von der Vogelspinne Poetry-Slammer Philipp Scharri gibt Nachhilfe im Pantheon

BONN · Wie eine Liebeserklärung an die deutsche Sprache mutet das Soloprogramm des Poetry-Slammers Philipp Scharri an. In "der Klügere gibt Nachhilfe" beschäftigt er sich im Pantheon mit der so häufig beklagten Sprachkrise.

Zur Einstimmung spielt der Poetry-Slam-Champion 2009 die Aufnahme einer Umfrage über den Genitiv ab, die er auf der Straße gemacht habe. Einige wenige Befragte kennen den Genitiv, können ihn aber auf die Schnelle nicht bilden, die meisten sind überfragt, eine Frau wendet ein, sie kenne "nur den Genitivbereich".

Statt darüber aber die Hände über dem Kopf zusammenzuschlagen, solle man lieber positiv rangehen und die Sprache als Werkstoff begreifen, den man beliebig kneten kann.

Um eine Lanze für mehr sprachliche Toleranz und gegen "Antisemantismus" zu brechen, rappt er über seine "hood" und die "bitches", benutzt Anglizismen und reizt die Möglichkeiten der Wortzusammensetzung im Deutschen bis aufs Letzte aus.

Großes Anliegen ist dem Poetry-Slammer natürlich auch die Lyrik. Gedichte seien die Spinnen der Literatur heißt es in dem Gedicht "Interpretationstrauma". Es breite sich eine zunehmende "Lyrophobie" aus, die den Menschen Angst mache vor "Shakespider" und "Walther von der Vogelspinne". Auch Dichterlesungen von "intellektuellen Israelgedichteschreibern" hülfen da kein bisschen.

In der Reihe "Poesie aus Leidenschaft" ist Philipp Scharri am 3. Juni im Casino des Pantheons zu erleben.

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