Pianist Mickisch überzeugt vor vollbesetztem Kammermusiksaal

Beethovens Neunte auf Grundlage von Liszts Klavierparaphrase

Bonn. In Bayreuth genießt er Kultstatus mit seinen Einführungen zu den Produktionen auf dem Grünen Hügel, und vieles spricht dafür, dass es beim Bonner Beethovenfest kaum anders ist. Der Pianist Stefan Mickisch ist als Wagnerianer besten vertraut mit der Leitmotiv-Technik und versucht diese auf die gesamte abendländische Literatur anzuwenden.

Jüngstes Demonstrationsobjekt war Beethovens Neunte auf der Grundlage von Liszts Klavierparaphrase. Nach kurzer Beschreibung des Werkumfelds mit Zeitzeugenberichten und ersten Kritiken kommt Mickisch im vollbesetzten Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses schnell zur Sache: In der Eröffnung des Allegro erkennt er eine "Urgrund-Quinte" und zieht die Parallele zum Urdreiklang der 136 Es-Dur-Takte zu Beginn der "Ring"-Tetralogie.

Mickisch erweist sich als ein launiger Plauderer, dessen Witz oftmals zwischen den Zeilen steckt. Er arbeitet sich unter Heranziehen diverser Beispiele durch die gesamten vier Sätze der Neunten, wobei er den Flügel traktiert, als gelte es, den ertaubten Beethoven noch im Grabe zu erreichen.

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