Pianist Joseph Moog begeistert im Beethoven-Haus

Mit einem wettbewerbsverdächtigen Programm empfahl sich der junge Joseph Moog beim 5. Kammerkonzert im Beethoven-Haus als pianistischer Hoffnungsträger. Neben der c-Moll-Sonate op. 13, der populären Pathétique Beethovens, waren Werke des Jubilars Franz Liszt zu hören in technisch wie musikalisch beeindruckender wie überzeugender Lesart.

Bonn. Mit einem wettbewerbsverdächtigen Programm empfahl sich der junge Joseph Moog beim 5. Kammerkonzert im Beethoven-Haus als pianistischer Hoffnungsträger. Neben der c-Moll-Sonate op. 13, der populären Pathétique Beethovens, waren Werke des Jubilars Franz Liszt zu hören in technisch wie musikalisch beeindruckender wie überzeugender Lesart.

Moog weiß dabei um die Möglichkeiten eines über ein weites Spektrum hin fein dosierten dynamischen Ausdrucks. Energie wird sehr gezielt freigesetzt, das dramatische Moment nirgends überbetont. Nach dem heroisch akzentuierten Grave prescht der Pianist im Allegro des Kopf- und des Finalsatzes der Beethoven-Sonate davon, als sei ihm der Teufel auf den Versen. Überhetzt klingt das allerdings ganz und gar nicht.

Dagegen wirkt das "cantabile" des Adagios fast ein wenig (zu) gefühlig. Beethovens "Adelaide" op. 46 hat Liszt sich bearbeitend gleich drei Mal zugewandt. Moog hatte sich für die erste, stürmerisch drängende Version von 1839 entschieden. Bei dieser Liszt-typisch tongewaltig aufgeplusterten "Hommage" bleibt der so Gewürdigte indes völlig auf der Strecke.

Auch Liszts Bearbeitung in Form von Variationen über das Thema des Sehnsuchts- beziehungsweise Trauerwalzers Franz Schuberts dient eher eitler Selbstdarstellung als der Ehrerbietung. Moog "rettet" solches Getöse durch sensibles Aushorchen der leisen, auf solche Weise intim wirkenden Töne.

Nach der Pause ging es mit der Nr. 9 aus dem ersten und der Nr. 4 aus dem dritten Band der "Années de Pèlerinage" in pianistischem Allradantrieb gleißend weiter, um mit einem vom Schwierigkeitsgrad her noch einmal gesteigerten Kuriosum zu enden: "Hexaméron", ein unter der Ägide Liszts erstelltes pianistisches Formel-1-Rennen zeitgenössischer Komponisten aus Variationen über Bellinins "Marche des Puritains" - bravourös in Szene gesetzt.

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