Soloprogramm "Personalissimo" Peter Horton kommt am Samstag ins Pantheon

BONN · Man nennt ihn den "Gitarren-Philosophen" und "Grandseigneur der Liederkunst": Am Samstag, 26. April, gastiert Peter Horton mit seinem Soloprogramm "Personalissimo" im Pantheon. Mit dem Sänger und Schriftsteller, der schon mit Harry Belafonte, David Bowie und Placido Domingo aufgetreten ist, sprach Ebba Hagenberg-Miliu.

 Gitarren-Philosoph: Peter Horton, der auch schon mit David Bowie aufgetreten ist, greift im Pantheon in die Saiten.

Gitarren-Philosoph: Peter Horton, der auch schon mit David Bowie aufgetreten ist, greift im Pantheon in die Saiten.

Foto: Angela Lill

Mir ist spontan eine Textzeile von Ihnen im Ohr: Vater Staat, Dir fehlt die Mutter...
Peter Horton: Es gehört ja in unsere Zeit, dass uns diese überzogenen männlichen Elemente überschwemmen und die Natur und die sozialen und wirtschaftlichen Systeme zerstören. Und dass die mütterlichen, die weiblichen Elemente fehlen. Sie wären aber die einzigen, die den Planeten vor dem Untergang bewahren könnten.

Das hören Frauen natürlich gerne.
Horton: Die 68er sagten mal, die Frau sei dem Manne ebenbürtig. Da sage ich: Der Mann ohne die Frau ist aber noch nicht mal bürtig (lacht). Aber zurück zu Vater Staat: Ich singe im Lied auch, dass ich den Staat in Deutschland oder in Österreich im Vergleich zu anderen durchaus liebe.

Sie schreiben nicht nur Kritisches. Sondern auch Songs wie: "Wenn du nichts hast als die Liebe"...
Horton: Ja, ich liebe auch einfache Lieder ohne großen philosophischen Anspruch.

Wann kommen Ihnen solche Texte? Wann schreiben Sie sie auf?
Horton: Ich kritzele zum Beispiel Zeitungen an den Rändern ringsherum voll mit meinen Gedanken. Die besten Intuitionen habe ich in der Zeit zwischen Aufwachen und Wachsein. So habe ich etwa das Lied über meinen Vater geschrieben, den ich ja immer nur alle fünf Jahre gesehen habe. Das hat zehn Jahre nach seinem Tod gebraucht, weil alles, was ich zuerst geschrieben hatte, nur aus dem Hirn kam.

Und wie war dann das Lied?
Horton: Ein Vater, der fehlt, bleibt eine Verletzung für ein Kind. Der Refrain hieß schließlich: Er war wie er war, einfach wunderbar, weil er mein Vater war. Wenn ich dieses Lied singe, dann ist der Saal immer tief berührt, weil ja jeder seine eigene Beziehung zu den Eltern hat.

Sie sagen, Ihre Lieder sind Lebensmittel?
Horton: Ja, ich will die Leute aufbauen und in der Liebe zu sich selbst stärken. Etwas, das ich auch selbst immer machen muss. Ich hatte vor vielen Jahren eine depressive Phase, und plötzlich hörte ich mich selbst im Autoradio singen: "Solang du in dir selber nicht zu Hause bist, bist du nirgendwo zu Hause." Da musste ich schallend lachen.

Wir schauen mal in die Anfänge bei den Wiener Sängerknaben...
Horton: Da habe ich noch ein bisschen höher gesungen (lacht).

Sie standen auch schon mit Stars wie David Bowie auf der Bühne?
Horton: Den habe ich auf Malta auf einem Festival kennengelernt. Wir haben dann einige Konzerte zusammen gemacht. Auch an Deck des amerikanischen Flugzeugträgers "Saratoga" vor 3000 Soldaten. Auf einem Hippie-Festival hat David mich mal angekündigt: "Don't mistake this guy. He looks very straight, but he is very hip."

Sie sahen also für die Hippies ziemlich gebügelt aus...
Horton: ...aber in Wirklichkeit war ich total "hip" (lacht).

Sie sind auch schon mal beim Grand Prix d'Eurovision de la Chanson aufgetreten?
Horton: Oh ja, 1967, für Österreich.

Was sangen Sie denn damals Schönes?
Horton: "Warum es 100.000 Sterne gibt". Ich habe den vorletzten Platz gemacht (lacht). Und dann hat's geheißen: Nächstes Jahr müssen wir Stars einkaufen. Und dann haben sie den Karel Gott hingestellt. Und der hat den allerletzten Platz gemacht.

Und was singen und spielen Sie Schönes für die Bonner?
Horton: Etwas, was das Leben umtanzt, was Freude macht. Und das funktioniert immer. Obwohl es Leute meines Schlages heute ja ziemlich schwer haben, weil wir im Rundfunk nicht mehr gespielt werden. Man achtet nicht mehr darauf, dass man den Menschen auch die Pflanzen aus unseren eigenen Gärten anbietet.

Und jetzt müssen Sie wieder Gitarre üben?
Horton: Oh ja, ich will ja weiter auf hohem Niveau auftreten. Ich werde jetzt also mein Instrument in den Armen halten (lacht).

Karten für das Konzert von Peter Horton am Samstag, 26. April, um 20 Uhr im Pantheon, Bundeskanzlerplatz, gibt es für 21,90/17,50 Euro in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.

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