Lanxess-Arena in Köln Peter Gabriel feiert mit 14.000 Fans

KÖLN · Mit Hilfe eines Spickzettels erklärt Peter Gabriel, der zuvor von rund 14 000 Fans in der ausverkauften Kölner Lanxess-Arena mit frenetischem Jubel begrüßt wurde, auf Deutsch das Konzept des Konzertabends.

 Einblicke in die Magie der Pop-Musik: Peter Gabriel bei seinem Kölner Auftritt.

Einblicke in die Magie der Pop-Musik: Peter Gabriel bei seinem Kölner Auftritt.

Foto: Thomas Brill

Im Mittelpunkt steht das 25-Jahres-Jubiläum seines legendären Albums "So", das er seinerzeit unter der Regie von Daniel Lanois eingespielt hatte. Der mittlerweile 64-jährige Ex-Genesis-Frontmann kündigt ein zweistündiges Drei-Gänge-Menü an, das eine leichte akustische Vorspeise, einen elektrifizierten Hauptgang und als Dessert die Live-Fassung des kompletten "So"-Albums umfasst.

Zum Jubiläums-Festmahl hat Gabriel die gleichen musikalischen Köche versammelt, die ihm schon damals im Studio zur Seite gestanden haben, als da sind Bassist Tony Levin, David Sancious an den Keyboards, Manu Katché am Schlagzeug sowie David Rhodes, der an diesem Abend 58 Jahre wird und erst einmal mit einem fröhlichen "Happy Birthday" gefeiert wird, an der Gitarre.

Der akustische Teil, übrigens unter vollem Saallicht, ermöglicht spannende Einblicke in den magischen Prozess einer Session, in der sich profilierte Musiker vorsichtig einander annähern, um durch kreativen Ideenaustausch bekannte Songs wie "Talk to Me" oder "Shock the Monkey" plötzlich im neuen, weniger wuchtig und mehr filigran gestalteten Klanggewand erscheinen zu lassen.

Gabriel verfügt noch immer über seine unverkennbare Stimme, die zwar manchmal brüchig klingt, als wollten seine Stimmbänder das charakteristische Low-Fi-Knarzen imitieren, die aber bei Bedarf noch immer über die gewohnte Strahlkraft verfügt. Nicht nur bei "Solsbury Hill" entwickeln er und seine Mitstreiter zudem auch motorisches Temperament, das man den gesetzten Herren schon gar nicht mehr zugetraut hätte.

Wie Kinder freuen sich die Fans natürlich am meisten auf den Nachtisch, der mit "Red Rain" eröffnet wird. "Sledgehammer" hat nichts von seiner klanglichen Wucht verloren, "Big Time" erinnert an eine Zeit, als Jazzig-Funkiges durchaus Chancen auf dem Dancefloor hatte, und in Jennie Abrahamson findet Peter Gabriel für "Don't Give Up" eine anrührend-perfekte Duett-Partnerin.

Bei derart überwältigendem Jubel kommt Chefkoch Gabriel natürlich nicht um Zugaben herum, die mit "Hier kommt die Flut" beginnen. Mit dem Anti-Apartheid-Hit "Biko" erklimmt Gabriel den Stimmungsgipfel, Fäuste werden erhoben, und das "Oh-Oh-Oh" eines vielstimmigen Fanchors zum endlos antreibenden Schlagzeug-Rhythmus lässt ein großes Konzert berührend ausklingen.

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