Harmonie in Bonn Pete York: "Ich spiele, was wichtig ist"

BONN · Man muss nicht jeden Schlag bedienen. Kontinuierliches Trommeln als olympische Disziplin, darauf kann Pete York gut verzichten. "Musik muss Luft zum Atmen haben", erklärt "Mister Superdrumming".

 Pete York im Münchner Jazzclub Unterfahrt.

Pete York im Münchner Jazzclub Unterfahrt.

Foto: Unterfahrt

Der 72-Jährige, der Mitte der 60er Jahre mit der Spencer Davis Group weltberühmt wurde, wird von vielen seiner Kollegen als einer der besten und vielseitigsten Jazz- und Rock-Schlagzeuger seiner Generation geschätzt. Nun, 50 Jahre nach dem Hit "Keep on Running", gehen York, Spencer Davis und der Steve-Winwood-Nachfolger Eddie Hardin erneut auf Tour - und machen am 24. Februar auch in der Harmonie Station.

Was aber ist das Geheimnis eines guten Drummers? Für Pete York ist das einfach: Nur das spielen, was wichtig ist. " Ich bin ein großer Fan von Count Basie, der in seinen späten Jahren sehr sparsam komponiert und improvisiert hat - aber jeder Ton hatte eine Bedeutung. Das versuche ich auch umzusetzen."

Egal was er spielt. "Ich war immer daran interessiert, mich in alle möglichen Stile einbringen zu können. Das ist mir fast immer geglückt. Als ich 1975 mit Eberhard Schoener auf Bali war, um mit einem Gamelan-Orchester zu arbeiten, hatte ich keine Ahnung von dieser Musik. Ich habe einfach nur zugehört und an jenen Stellen Akzente gesetzt, an denen Platz war. Das hat hervorragend funktioniert."

Zu diesem Zeitpunkt war der größte Erfolg schon fast wieder verflogen. "Ich hatte mit Jimi Hendrix gejammt, mit Janis Joplin gesoffen und mit Eric Clapton ein Album aufgenommen", erinnert sich York (letzteres war das Projekt der Supergroup Eric Clapton and the Powerhouse, die dabei entstandene Aufnahme von Robert Johnsons "Crossroads" wurde später ein Standardtitel von Cream).

Die Spencer Davis Group hatte sich bereits 1968 aufgelöst, ein Jahr nachdem Keyboarder und Frontmann Steve Winwood die Band verlassen hatte, um sich mit Traffic weiterzuentwickeln. York vervollkommnete sich vor allem im Duo mit Eddie Hardin: "Ich hatte zuvor nie Soli gespielt, weil ich mir das nicht zugetraut habe, aber auch weil ich nicht zu kompliziert spielen sollte - das ist etwas, was Spencer bis heute nicht mag", erklärt er.

"Bei Hardin & York musste ich aber ran, um das Publikum zu unterhalten." Zumal der Ehrgeiz schon vorher da war. Als er 1966 den berühmten amerikanischen Jazz-Schlagzeuger Buddy Rich zum ersten Mal hörte, begann York exzessiv zu üben. "Viele meiner Kollegen haben nach der Begegnung mit Rich mit dem Schlagzeugspiel aufgehört, weil sie sagten, dass sie nie so gut werden könnten. Ich aber habe mir ein Unterrichtsbuch von Buddy Rich und ein Übungspad gekauft und losgelegt."

Offenbar mit Erfolg: 1970 wählte eine Musikzeitschrift York zum zweitbesten Drummer hinter Ginger Baker. "Technisch gesehen war ich später viel besser, aber eben nicht mehr so bekannt", sagt York.

Jetzt also ein paar Auftritte mit Spencer Davis, Eddie Hardin und Steff Porzell. Immerhin eine Drei-Viertel-Reunion, 50 Jahre nach dem ersten großen Hit der Spencer Davis Group.

Info

Dienstag, 24. Februar, 20 Uhr, Harmonie, Bonn-Endenich. Karten in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.

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