Konzert im Feuerschlösschen Paul McKenna Band spielte fetzigen Folk

BAD HONNEF · Sie gehören zu den hellsten Shooting Stars am Himmel der britischen Folkszene und werden von der Presse regelrecht mit Lob überschüttet: Die "Paul McKenna Band" erobert die Kritikerherzen im Sturm.

 Jung, dynamisch, innovativ (von links): Seán Gray, Paul McKenna und David McNee heizten dem voll besetzten Saal ein.

Jung, dynamisch, innovativ (von links): Seán Gray, Paul McKenna und David McNee heizten dem voll besetzten Saal ein.

Foto: Werner Melsbach

Nun bewiesen die vier jungen Schotten auch Honnefer Publikum, dass sie nicht ohne Grund als "die beste schottische Folkband der letzten zwanzig Jahre" bezeichnet werden. Denn die vier Jungs sind schlichtweg alles andere als gewöhnlich: Dynamisch, locker, innovativ, entspannt - und sie senken das Durchschnittsalter der Folker im Feuerschlösschen mit Sicherheit um einige Jahre.

So locker wie David McNee, Seán Gray, Ewan Baird und Paul McKenna wirken, ist auch ihre Musik: Wer sich auf sie einlässt, bekommt eine bunte Wundertüte aus fetzigem Folk, feurigen "Tunes" und stimmungsvollen Covern geboten. Und zwar stets verlockend frisch, unverbraucht, charmant und vor allem ungeheuer sympathisch.

Keine Kilts, keine Dudelsäcke, aber unter Jeans und T-Shirt versteckten sich dennoch waschechte Schotten: Vom starken Akzent der Glasgower überrascht, blickte manch ein Zuschauer erst einmal verdutzt drein. "Verstehen Sie mich eigentlich?", fragte Frontmann und Namensgeber Paul McKenna sicherheitshalber nach. "Falls nicht, tut's mir echt leid. Wirklich. Aber das ist das beste Englisch, das ich sprechen kann." Zum Ausgleich versuchten sich die Bandmitglieder an einer Ansage komplett auf Deutsch - den siegreichen Kampf mit den deutschen Artikeln honorierte das Publikum mit einem Beifallsturm.

Gemeinsam ließen die kantigen Schotten dann mit Gitarre, Bouzouki, Bodhrán und Trommeln eine gemütliche Pubatmosphäre in dem altehrwürdigen Gemäuer aufkommen. Ihre Musik sprühte vor Leidenschaft und Herzblut - und diese Spielfreude steckte schnell auch das Publikum an: Dem flotten Cross-over aus Tradition und Moderne mit einem gehörigen Schuss Innovation konnte niemand widerstehen.

Ihre Lieder luden ein in eine dichte, komplexe Klangwelt, die immer wieder aufs Neue faszinierend und energisch, aber zu keiner Zeit überladen war. Besonders hervorzuheben sind hierbei "Lonely Man", "Cold Missouri Waters" und "Indiana", die allesamt das gewaltige Können der Band demonstrierten. Nicht zuletzt wegen Paul McKennas sanfter, warmer Gesangsstimme luden das sehnsüchtige "Again for Greenland" und das eindringliche Cover des traditionellen "Mother Glasgow" zum Träumen ein.

Der Abend mit der Paul McKenna Band war ein einziges Highlight. Das Publikum war hingerissen: "Wir hoffen, noch einmal hier spielen zu dürfen", verabschiedeten sich die etwas anderen Folker schließlich unter nicht enden wollendem Beifall.

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