Kölner E-Werk Passenger mit Magie und vielen Worte

KÖLN · Nach dem zweiten Stück erzählt der 29-jährige, aus Brighton stammende Mike Rosenberg, der sich Passenger nennt, jene Schlüsselszene, die ihn wie ein böser Traum zu begleiten scheint. Bevor er mit seinem Hit "Let Her Go" Radiosender, Charts und Herzen erstürmte, spielte er als Straßenmusiker manchmal in australischen Pubs, wo man den bärtigen Mann an der Gitarre mit der schönen Stimme und den melancholischen Stücken mit zunehmendem Alkoholkonsum vergaß.

 Mike Rosenberg alias Passenger im Kölner Konzert.

Mike Rosenberg alias Passenger im Kölner Konzert.

Foto: Brill

Auch heute, wo er Hallen füllt, scheint ihm die Angst geblieben, sein Publikum nicht fesseln zu können. Ständig buhlt er um Aufmerksamkeit, erzählt nach jedem Stück eine launige Anekdote aus seinem Tourleben. Selbst als er seine Fans der Seligkeit seines nachdenklichen Hits "Let Her Go" überlassen könnte, stört er die aufkommende andächtige Stimmung durch ein fröhliches "Dieses Lied kennt ihr, nicht wahr?".

Weil Mike Rosenberg ein sympathischer Typ ist und seine Singer-Songwriter-Qualitäten außer Frage stehen, nimmt ihm das Publikum die unnötige Launigkeit nicht übel. Dennoch - viel von dem, was an Innigkeit an diesem Abend möglich ist, zerplatzt am Dauerbeschuss der Publikumsanimationen.

Das E-Werk ist randvoll. Alle sind gekommen, um sich von seinen melancholischen Melodien verführen zu lassen. Vielleicht wäre es sinnvoller gewesen, Rosenberg wäre nicht nur mit Gitarre, sondern mit einer kompletten Band aufgetreten. Er hätte sich ganz auf die Kraft seiner Musik verlassen können.

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