Konzert beim Rolandseck-Festival Parade zu vier Händen

Rolandseck · Auch das zweite der insgesamt fünf offiziellen Kammerkonzerte des im 11. Jahr stattfindenden Rolandseck-Festivals stand unter dem Motto „100 Jahre Dada“. Noch bis zum 10. diesen Monats ist die im Meier-Bau des Arp-Museums gezeigte Ausstellung „Genese Dada – 100 Jahre Dada Zürich“ zu sehen.

 Momentaufnahme vom Rolandseck-Festival.

Momentaufnahme vom Rolandseck-Festival.

Foto: GA

Musikalischer Exponent im Aufbegehren gegen eine bürgerliche, in Frankreich vornehmlich durch den Wagnerismus geprägte Ästhetik war an diesem Abend Eric Satie, Aktivist der legendären „Groupe des Six“. Für Serge Djagilews „Balletts Russes“ schuf er mit „Parade“ eine klangsprachlich seinerzeit höchst provokante Ballettmusik, die in Rolandseck in einer von Satie selbst erstellten Fassung für Klavier zu vier Händen durch Ohad Ben-Ari (primo) und Sunwook Kim (secondo) mit pastos-präsenter Vehemenz dargeboten wurde.

Eröffnet wurde der Abend mit dem C-Dur-Quartett aus Haydns op. 76. Dessen zweiter Satz, ein Variationensatz, hat sich aus Donau-monarchischen Zeiten von „Gott erhalte Franz, den Kaiser“ textlich zu „Einigkeit und Recht und Freiheit“, der (National-)Hymne der Deutschen, gewandelt. In temperamentvoller Frische wurde hier vom „Arp Quartett“ (Guy Braunstein und Rosanne Philippens, Violine, Yulia Deyneka, Viola, und Zvi Plesser, Violoncello) musiziert.

Hernach gab’s Schumanns „Kinderszenen“ in von Braunstein (neben Ben-Ari künstlerischer Leiter des Festivals) für teilweise vom Klavier begleitetes Streich- beziehungsweise Bläserquartett ausgesetzten Arrangements. Derartige Bearbeitungen stellen eines der wesentlichen Merkmale dieses Festivals dar (neben den bislang Genannten: Mor Biron, Fagott, Chen Halevi, Klarinette, Chezy Nir, Horn, und Gili Schwarzman, Flöte).

Auch Dvoráks sogenanntes „Dumky“-Trio (op. 90) blieb hiervon nicht verschont, hier in durchaus fleißiger Bearbeitung für Klavier, Violine und Horn (Ben-Ari, Philippens und Nir) zu hören, womit es der gewohnten Hörerfahrung zwar Paroli bot, aber kaum etwas mehr über Dvoráks eigentliche Intension verriet. Trotz anhaltendem Applaus keine Zugabe.

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