Collegium Musicum Orchester und Pianist Thomas Solzbacher bezaubern das Publikum

BAD HONNEF · Nur gut, dass Rolf Beitzel Leiter des Collegium Musicum bleibt, auch wenn er als Chef der Honnefer Musikschule demnächst in Pension geht.

Und wie fabelhaft, in der Stadt solch einen brillanten Pianisten zu haben wie Thomas Solzbacher. Orchester und Solist zelebrierten nun im ausverkauften Kursaal eine glanzvolle Aufführung. Für durchweg schwierige Kompositionen von Chopin, Bizet und Respighi hatten sich die Akteure entschieden.

Und das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 in f-Moll von Frédéric Chopin stand auf der Wunschliste Solzbachers für den gemeinsamen Auftritt. Zum 100. Geburtstag Chopins (1810-1849) war der Rommersdorfer gefragter Künstler bei verschiedenen Jubiläumsveranstaltungen im In- und Ausland, so etwa bei Rundfunkaufnahmen der BBC in London.

Nun lag er mit dem Collegium Musicum auf gleicher Wellenlänge. Dem Orchester kommt bei diesem Virtuosenkonzert "lediglich" die Aufgabe zu, den harmonischen Klanghintergrund für das Klavier zu bilden. Die Musiker um Rolf Beitzel meisterten diesen Part mit Bravour und stellten erneut unter Beweis, zu welch anspruchsvollem Klangkörper sich das Collegium Musicum entwickelt hat.

Gleich sechs Violoncellisten hat das Orchester gegenwärtig in seinen Reihen. Das ist für ein Laienorchester schon außerordentlich. Und Thomas Solzbacher bewies vor heimischem Publikum mit seinem einfühlsamen Spiel wieder einmal seine Klasse. Chopin komponierte übrigens lediglich zwei Konzerte für Klavier und Orchester.

Obwohl als Nummer zwei benannt, entstand das aufgeführte Werk bereits vor der Nummer eins noch in Warschau. Von dort emigrierte der Sohn eines Franzosen und einer Polin nach seiner pianistischen Ausbildung mit 19 Jahren nach Paris. Warschau sah er nie wieder.

Ottorino Respighi (1879-1936), einer der bedeutendsten italienischen Komponisten seiner Zeit, bearbeitete in drei Suiten Lautensätze des 16. und 17. Jahrhunderts. An der ersten, farbigen Suite "Antiche arie e danze per liuto" durfte sich das Publikum erfreuen. Mit Georges Bizet (1838-1875) begann und beendete das Collegium Musicum das Konzert. "L'Arlésienne", die Suite Nr. 1, war ein schöner Auftakt.

Und "mit Pfeffer", nämlich mit der Carmen-Suite Nr. 1, gelang ein perfekter Abschluss. Der Beifall des begeisterten Publikums war den Protagonisten im Kursaal sicher. Davon konnte Georges Bizet nur träumen. Vielen seiner Werke blieb die Anerkennung zunächst versagt. Er schrieb die Bühnenmusik zum Schauspiel "L'Arlésienne".

Die Uraufführung war ein Misserfolg. Anerkennung erhielt Bizet dann jedoch für die aus den besten vier Stücken zusammengefügte Suite. Auch mit der Oper "Carmen" erlitt er beim Pariser Publikum zunächst Schiffbruch. Erst nach Bizets frühem Tod trat diese Oper ihren Erfolgszug über die Bühnen an. Die Suite brachte "Carmen" darüber hinaus auch in die Konzertsäle.

Wie jetzt in Bad Honnef. Beitzels Streichorchester erhielt Unterstützung von Oboist Ulrich Hülder, Flötistin Antonia Schwager, Harfinistin Marie-Claire Junke, Solohornistin Caroline Bauer, Joe Tillmann am Becken und Stefan Schwebig, Pauke. Nächstes Ziel: Das Collegium Musicum begibt sich auf Chorreise nach Emden, wo ein Barockkonzert ansteht.

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