"Jeestinger Junge" in Lauthausen Öffentliche Probe mit Konzertcharakter

HENNEF · Gegen Ende des Konzertes der "Jeestinger Junge" im Biergarten des Landgasthauses "Zum Siegstrand" in Hennef-Lauthausen fängt es plötzlich wie aus Kübeln an zu gießen. Die rund 300 Besucher versammeln sich unter dem überdachten Bereich direkt vor der Bühne. Die sieben Sänger tauschen nur kurz einen vielsagenden Blick mit dem musikalischen Leiter Ralf Thomas aus und sind sich einig, welches Lied nun folgen muss.

 Auftritt: Rainer Stoß und Hans-Peter Diederich, Oliver Korth und Michael Zukunft, Martin Moore und Fritz Neußer, Michael Skamel und Ralf Thomas.

Auftritt: Rainer Stoß und Hans-Peter Diederich, Oliver Korth und Michael Zukunft, Martin Moore und Fritz Neußer, Michael Skamel und Ralf Thomas.

Foto: Christine Siefer

Aus voller Kehle stimmt das Gesangsensemble "Dat Wasser vun Kölle" an, und das Publikum singt lautstark mit. Spätestens jetzt fällt die Anspannung von der Gesangsgruppe, die seit Jahren zum ersten Mal wieder vor einem großen Publikum auftritt. "Wir wollten eigentlich nur eine öffentliche Probe machen, aber wir wurden überredet, doch direkt ein Konzert zu geben und jetzt ist es sozusagen unsere Wiederauferstehungsfeier", erzählt Ralf Thomas. Stimmgewaltig, harmonisch und mit strahlenden Gesichtern sangen sie unter anderem "Kleine Saache" oder "Lück wie ich und du" von den Bläck Fööss, sowie englische Songs wie "Penny Lane" oder "When I'm 64" von den Beatles.

Die Zuschauer schunkeln, klatschen und singen an diesem Abend die kölschen Hits mit, als wären die "Jeestinger Junge" nie weggewesen. Nicht nur bei den Hits der Bläck Fööss, sondern auch bei den kölschen Kompositionen von Ralf Thomas sind viele Besucher textsicher; vor allem bei der Hommage an drei längst verstorbene Geistinger Originale mit dem Titel "Gasthaus Zum Bock-Elysium".

Die "Jeestinger Junge" gingen vor 21 Jahren aus dem Geistinger Männergesangverein (MGV) hervor. Beim jährlichen "Rheinischen Abend" des MGV hatten die jüngeren Chormitglieder mit eigenen Nummern geglänzt. "Das war ein Selbstläufer und wir traten immer häufiger auf Geburtstagen, im Karneval und auf Dorffesten auf", berichtet Thomas. 2005 wurden die Sänger als Backgroundchor für die kölsche Band "Brings" gebucht. "Irgendwann waren wir dem technischen, kommerziellen und musikalischen Anspruch nicht mehr gewachsen", fügt Thomas hinzu. Sie beendeten das Projekt "Jeestinger Junge".

2011, am 40.Geburtstag von Thomas, traten seine alten Gesangskollegen als Überraschung auf. "Jetzt haben wir fünf Wochen für Dich geprobt, jetzt könnten wir auch weitermachen", sagten sie ihm. Dennoch wollten sie die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen und lieber im kleinen Rahmen auftreten. In Hennef-Lauthausen haben sie zudem musikalische Unterstützung von Sängerin Heike Siek, die mit Leiter Thomas mehrere Jahre in anderen Mundartbands musizierte.

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