Haus der Geschichte NRW-Auftakt zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten

BONN · Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten steht in diesem Jahr unter dem Motto "Vertraute Fremde. Nachbarn in der Geschichte". Mehr als 5000 Schüler gehen bei dem Geschichtswettbewerb alle zwei Jahre auf historische Spurensuche.

Ephraim Kishon ist einer von Hans Walter Hütters Lieblingsautoren. "Freunde erwählt man, nahe Verwandte kann man entfernen, aber Nachbarn behält man" - dieses Bonmot wird dem israelischen Humoristen zugeschrieben. Doch in diesem Punkt stimme er Kishon nicht zu, wie der Präsident der Stiftung Haus der Geschichte am Mittwochnachmittag erklärte. Denn: "Nachbarn verändern sich."

Hütter fungierte als Gastgeber der Auftaktveranstaltung für Nordrhein-Westfalen zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten, der dieses Jahr unter dem Motto "Vertraute Fremde. Nachbarn in der Geschichte" steht. Mehr als 5000 Schülerinnen und Schüler gehen bei dem Geschichtswettbewerb alle zwei Jahre auf historische Spurensuche.

In sechsmonatigen Projekten erforschen sie Geschichte, häufig mit lokalem Bezug. Sie recherchieren, interviewen Zeitzeugen und befragen Experten. Organisiert wird der Wettbewerb, der 1973 vom damaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann ins Leben gerufen wurde, von der Körber-Stiftung mit Sitz in Hamburg.

Sven Tetzlaff, Leiter des Bereichs Bildung in der Körber-Stiftung, nannte in seiner Rede im Haus der Geschichte die erstaunliche Zahl von 10.000 Schiedsleuten, die sich in Deutschland mit Nachbarschaftsstreitigkeiten befassten. Die größten Aufreger: "Im Sommer ist es das Grillen, im Herbst das Laub und im Winter der Schnee."

Da jedoch immer mehr Kinder und Jugendliche bei sozialen Netzwerken wie Facebook angemeldet seien, nehme die Relevanz von Nachbarschaft ab: "Die Kommunikation und das Umfeld sind gar nicht mehr so örtlich greifbar", so Tetzlaff. Außerdem: "Wir verbringen unser Leben nicht mehr nur in einer einzigen Straße." Andererseits: "In existenziellen Situationen wie zum Beispiel Hochwasser sind es die Nachbarn, die als Erste helfen."

Tetzlaff erinnerte an die beiden Grundprinzipien des Wettbewerbs: den regionalen Bezug ("Grabe, wo du stehst") sowie forschendes und entdeckendes Lernen. Die Körber-Stiftung lobt insgesamt 550 Geldpreise zwischen 100 und 2000 Euro aus sowie 16 Schulpreise für die erfolgreichsten Schulen der Bundesländer in Höhe von jeweils 1000 Euro.

Hans Walter Hütter, Vater eines Neuntklässlers, beobachtet in diesem Zusammenhang die Schulreformen mit Sorge: "Inwieweit wird in Zukunft noch Raum sein für solch wichtige außerschulische Aktivitäten?"

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