Norwegerin sorgt in Endenicher Harmonie für Frühsommer

Draußen vor der Tür tanzen die Schneeflocken, innen in der Endenicher Harmonie sorgt eine Norwegerin für Wärme: Silje Nergaard bricht das Eis in wenigen Sekunden, sorgt über zwei Stunden gleichermaßen für Verzauberung wie für musikalische Hochspannung.

Norwegerin sorgt in Endenicher Harmonie für Frühsommer
Foto: Horst Müller

Bonn. Draußen vor der Tür tanzen die Schneeflocken, innen in der Endenicher Harmonie sorgt eine Norwegerin für Wärme: Silje Nergaard bricht das Eis in wenigen Sekunden, sorgt über zwei Stunden gleichermaßen für Verzauberung wie für musikalische Hochspannung.

Wie sie das macht? Sie erzählt und singt tausend echte Geschichten, süße, witzige Miniaturen und große Dramen. Es geht um die Liebe und die ungeahnte Freiheit, die ausbricht, wenn die Liebe zerbricht.

Es geht um die tägliche Sehnsucht und das Heimweh nach den Wäldern Norwegens, das die Sängerin in London überfällt.

"A Thousand True Stories" (Columbia Records) heißt die neue, sehr gelungene, äußerst vielseitige CD der 43-Jährigen, von der sie auch einige Stücke in der Harmonie präsentierte - und sich gleich dafür entschuldigte, dass sie Vince Mendoza und seine Metropole Orchestra Strings nicht in Bonn dabei hatte.

Mendozas Orchester gibt den zarten Balladen der Norwegerin auf der CD die satte, manchmal viel zu süffige Grundierung. Nergaard hatte statt dessen zwei herausragende Gitarristen dabei, Håvar Bendiksen und Hallgrim Bratberg. Besser so.

Mit den Beiden, die auch Raum genug für eigene Improvisationen bekamen, ging Silje Nergaard auf Reisen. Zu ihren Anfängen, als sie 1990 mit Pat Metheny einen Titel aufnahm, der in der Bonner Version jetzt in einem grandiosen Gitarren-Scharmützel endete, über das ätherisch hingetupfte "Japanese Blue" (2001) bis zu Klassikern wie das verträumt-naive "Dream a Little Dream for Me".

Nergaards Stärken liegen im jazzigen Arrangement, aber auch eine zarte, volksliedhafte Weise wie "Way Side Song" aus dem neuen Album entfaltet mit einem von Silje Nergaard gespielten Intro auf der finnischen Kantele (ein Zither-artiges Zupfinstrument) einen ganz besonderen Zauber.

Das beglückte Publikum wurde mit "What a Wonderful World" und dem Versprechen auf ein Wiedersehen in die Kälte des Abends entlassen.

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