Aktenzeichen A cappella Neues Kursangebot in der Bonner Brotfabrik

BONN · Guido Preuß gründet in Bonn einen Chor für Filmmusik. Erste Probe ist am 31. August in der Brotfabrik.

 Guido Preuß (r.) mit dem Kölner Filmhaus Chor in Aktion

Guido Preuß (r.) mit dem Kölner Filmhaus Chor in Aktion

Foto: Frank Wassermann

Die Musik macht den Film – sie gibt ihm seinen Rhythmus, seine unverwechselbare „Farbe“. Davon ist Guido Preuß überzeugt. Und empfiehlt zur Einstimmung folgendes kleines Experiment: einfach mal beim Lieblingsfilm den Ton abdrehen und es nacheinander mit anderen Musikstücken probieren. Es wird und es kann auch niemals dasselbe sein: ganz gleich, ob es sich um einen Titel wie „Blue Velvet“ aus David Lynchs gleichnamigen Meisterwerk handelt, um Samuel Barbers „Adagio for Strings“ aus Oliver Stones „Platoon“ oder das melancholische Thema aus „Der Pate“ handelt, das manche heutzutage selbst schon für eine klassische Komposition halten.

So weit, so gut. Doch wie steht es mit Satz Nummer zwei? „Singbar ist nahezu jede Filmmusik – und zwar A cappella“, sagt der Musiker, Regisseur und Moderator Guido Preuß. Mehr als eine Theorie, wie er seit Jahren gemeinsam mit den Sängerinnen und Sänger seines im August 2009 in Köln gegründeten Filmhaus Chores beweist: „Wir bundesweit, vielleicht sogar europaweit die einzige, die das so machen.“ fügt Preuß hin. Sein Chor tritt bei Fernseh- und Filmveranstaltungen auf, präsentiert zwei Mal im Jahr ein abendfüllendes Programm wie „Ihr Klassiker kommet!“ oder auch „Blutrauschen im Weltall“ und stand unter anderem in der Jubiläumsfolge „Näher mein Gott zu Dir“ der Soko Köln neben Jürgen Tarrach vor der Kamera.

Jetzt möchte Preuß das Portfolio erweitern. Die Idee dazu habe er schon länger mit sich herumgetragen, den Anstoß gab ein Angebot des Bildungswerks Interkultur, das den Filmchor Bonner Filmchor von August bis Dezember 2017 als Kursus in der Brotfabrik führen wird.

Preuß, Jahrgang 1970, arbeitet seit 15 Jahren als Regisseur und Dramaturg – die Spanne reicht von Schauspiel über Tanztheater hin zu Comedy und Varieté. Am Filmhaus Köln absolvierte er eine Weiterbildung zum Producer IHK für fiktionale Film- und Fernsehformate sowie die einjährige Autorenwerkstatt. Und macht sich nun also auf die Suche nach Bonner Cineasten mit Lust auf spätere öffentliche Aufritte. Singen um das Singens willen mag am Feierabend schön sein – Preuß hat dabei mehr im Sinn. Keinesfalls eine Kopie des Kölner Chores, sondern ein Ensemble mit wiederum ganz eigener Note. Das schließt natürlich auch Männerstimmen ein. Was der Chorleiter als Appell verstanden wissen will, über den eigenen Schatten zu springen und bei einer Stimmprobe selbst etwas von sich hören zu lassen.

Chor und Bühnenerfahrung sind willkommen, aber keine exklusive Bedingung. Aus den Stimmen gilt es einen Klangkörper zu formen, der es fortan mit nahezu jedem Stück Filmmusik aufnehmen kann: von Titanic über Star Wars bis zu Akzenteichen XY. Mit Gusto und Verve.

Info: Proben ab 31. August, jeweils donnerstags 19.45 bis 22 Uhr; weitere Informationen unter www.kulturgut-bonn, Anmeldung unter brotfabrik@ik-bonn.de, (0228)85447780

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