Neuenahrer Chöre bringen Weihnachtszauber in Rosenkranzkirche

Viel Beifall für Akteure - Zu "Stille Nacht" brennen nur noch Kerzen

Neuenahrer Chöre bringen Weihnachtszauber in Rosenkranzkirche
Foto: Gausmann

Bad Neuenahr. Fast 300 begeisterte Zuhörer spendeten stehend Applaus. Mancher von ihnen mit feuchten Augen. So erfüllt war das Publikum von den Darbietungen am Sonntagabend in der Rosenkranzkirche der Kreisstadt, erfüllt auch von Klängen, wie man sie im Advent besonders gerne hört.

Nicht zu viel versprochen hatte der Bad Neuenahrer Männer- und Frauenchor (MFC), als er zum "Festlichen Advents- und Weihnachtskonzert" geladen und der Vorsitzende Hans Creuzberg "ein besonderes Ereignis" angekündigt hatte. Und Chordirektor Werner Lohner hatte eine glückliche Hand bewiesen nicht nur bei der Auswahl der Werke für "seinen" Chor, sondern auch bei der Auswahl der Gäste, speziell des Kinderchores "Jitro" aus Königgrätz.

Wohl gestimmt gaben sich jedoch auch die rund 70 Sänger des MFC, die beliebte Weihnachtslieder intonierten. Festlich-tragend zum Konzertauftakt, aber auch temporeich und als geschmeidiger Klangkörper präsentierten sie sich, ob im fröhlichen "Christmas carillon" von Robin Wells oder zu den Ereignissen "Am Weihnachtstag in der Frühe".

Effektvoll agierten Männer und Frauen zu Franz Aumanns "Seid fröhlich ihr Schäfer", in dem die Männer die ratlos fragenden Hirten der Weihnachtsgeschichte mimten und die Frauen im Dialog eifrig anstachelten: "Auf, auf nun, ihr Schäfer." Mit Solistin Ruth-Maria Kronenfeld (Sopran) schwangen sich die Sänger zu höchsten Tönen auf zum "Cantique de Noel". Noch engelhaft-verzaubernder realisierte Kronenberg mit schwebend-hoher Stimme die Verkündigung in Peter Cornelius´ "Hirten". Auf eingängigste Art aus dem Himmel zurück ging es mit "Für die Schönheit dieser Welt", bei dem der Chor bestens zusammen klang.

Weihnachtliches aus aller Herren Länder in mehreren Sprachen hatte der Königgrätzer Kinderchor unter der Leitung von Jiri Skopal für sein Gastspiel beim MFC ausgesucht. Die Disziplin der 33 Mädchen des Königgrätzer Kinderchores wurde schon deutlich, als sie mit gesenkten Häuptern in einer Reihe durch den Mittelgang in den Altarraum einzogen, den gregorianischen Gesang "Ad te levavi" auf den Lippen.

Ihre Hingabe zur Musik und ihr Können bewiesen sie beispielsweise mit Liturgischen Gesängen von Peter Eben, der "ein guter Freund unseres Chores war und für uns viele Lieder geschrieben hat", wie zwei der 14- bis 18-jährigen Sängerinnen mit sympathischem Akzent erklärten. Selbst schauspielerische Talente zeigten sie zu Pekka Kostiainens Werk, in dem Jakob auf die Suche nach seinen Söhnen geht und energische Rufe durch das Gotteshaus hallten, während sie das einzige Wort in Randal Thompsons "Alleluja" auf vielfältige Art umsetzen bis zum fast tonlosen Verklingen.

Eine Überraschung bereiteten sie ihren Zuhörern mit "Süßer die Glocken nie klingen" auf Deutsch, wobei mancher wirklich gedacht haben mag "als ob Engelein singen". Noch schöner jedoch war die Vereinigung des Kinderchors mit den Sängern des MFC bereits zur Konzertmitte zu Oscar Petersons "Hymne der Freiheit" in englischer Sprache. Die inständigen wie hoffnungsvollen Zeilen "This world will be free" setzten sich nachhaltig in den Gehörgängen fest.

Mit einem akustischen wie optischen Glanzpunkt beendeten die Akteure das Konzert, das keinen stimmungsvolleren Abschluss hätte finden können: Das elektrische Licht ging fast ganz aus, und die Zuhörer saßen komplett im Dunkeln. Nur die zwei Kerzen am Adventskranz brannten und zwei Kerzen, die zwei Mädchen des Kinderchores in der Hand hielten, als alle "Stille Nacht" anstimmten und nach der ersten Strophe nach und nach immer mehr Kerzen im Altarraum aufflammten.

Traditionell verabschiedete der MFC seine Freunde mit "Wir wünschen frohe Weihnacht" in den Adventsabend, und die Mädchen aus Königgrätz ließen ein "Herbei, o ihr Gläubigen" schön klingen, bis auch die MFC-Sänger und das Publikum mit einstimmten in die Zugabe und schließlich durch und durch weihnachtlich gestimmt den Heimweg antraten.

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