Neue kunstgaleriebonn präsentiert New Yorker Malerin

Manches Bild male sie ganz schnell, manchmal sei es jedoch, "als ginge ich zu Fuß von New York nach China". Wer die Bilder der Amerikanerin Max Cole in der kunstgaleriebonn sieht, spürt, wie das gemeint ist.

Neue kunstgaleriebonn präsentiert New Yorker Malerin
Foto: Franz Fischer

Bonn. Manches Bild male sie ganz schnell, manchmal sei es jedoch, "als ginge ich zu Fuß von New York nach China". Wer die Bilder der Amerikanerin Max Cole in der kunstgaleriebonn sieht, spürt, wie das gemeint ist.

Dort hängen hauptsächlich Bilder der Marathonvariante - von New York nach China: Gemälde, die von Weitem die kühle Anmutung von Lamellen oder Streifen haben, beim näheren Hinschauen dann wie ein erstaunlich lebendiges "Gewebe" aus Malerei und filigraner Grafik wirken.

Die Bilder der 73-jährigen New Yorkerin, die die erste Einzelausstellung der neuen Bonner Galerie in der Lotharstraße bespielt, leben von dem vermeintlichen Widerspruch zwischen kühler Perfektion, einer geradezu mathematischen Faktur, und der bisweilen verspielt und auch mal nachlässig wirkenden Zeichnung, die mit einer eigenen Rhythmik gegen die Perfektion arbeitet.

"Es ist, als führe man Buch darüber, wie oft das eigene Herz schlägt", hat Max Cole einmal über die filigranen Striche gesagt, die sich wie ein Textil über die horizontalen Streifen legen. Eine Reihe von Fotos der Künstlerin im ausgezeichneten Katalog, der die Schau begleitet, zeigen, wie sie im Atelier "Buch führt": konzentrierte, vielleicht auch meditative Arbeit mit dem Stift, ein weißer Handschuh verhindert, dass die vielen Malereischichten beschmutzt werden, dann Pausen, kontrollierende Blicke. Man meint, diese Zeit in den Bildern ablesen zu können.

Max Cole hat verschiedenste Erfahrungen mit der Zeit gemacht, zum Beispiel beim Fallschirmspringen: Da dehnt sich die Zeit, Sekunden werden lang, die Dinge bekommen eine kristallene Klarheit.

Mit solchen Beobachtungen und den weiten Horizont von Kansas im Sinn, wo Cole 1937 geboren wurde, kommt man der Malerei sehr nah, näher, als wenn man versucht, Max Cole in die Ahnengalerie der Minimalisten einzugruppieren. "There was nothing", sagt sie über Kansas, da war nichts. Unspektakulär von Weitem, spannend in der Nahsicht.

Das Kölner Museum Kolumba und die kunstgaleriebonn gehören zu den Entdeckern von Max Cole in Deutschland. Ein großer Wurf.

Kunstgaleriebonn/Villa Faupel, Lotharstraße 106; bis 18. März. Di-Fr 13-18, Sa 11-15 Uhr. Katalog (Weidle Verlag) 25 Euro

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