Konzert im Feuerschlößchen Neil Grant spricht über deutsches Liedgut

LOHMAR · Neil Grant führt das Label Steeplejack Music und wohnt in Lohmar. Er hat die CD "Geisterbahn" nicht nur herausgebracht, sondern auch selber daran mitgewirkt. Am Sonntag steht er mit sechs anderen britischen und irischen Musikern gemeinsam auf der Bühne im Honnefer Feuerschlößchen, um altes deutsches Liedgut in neuem Klang zu präsentieren. Darüber sprach er mit Moritz Rosenkranz.

 Faible für deutsches Liedgut: Neil Grant.

Faible für deutsches Liedgut: Neil Grant.

Foto: Privat

Deutsche Lieder neu aufzunehmen liegt derzeit im Trend. Eifern Sie Heino nach?
Grant: Nein, nein. Wir sind Heino weit voraus, weil unser Projekt viel älter ist.

Wie sind Sie denn auf die Idee gekommen?
Grant: Initiator der ganzen Sache ist Andrew Cadie. Seine Motivation war vor dem Hintergrund, dass man überall englischsprachige Folkmusik hört, zu zeigen, dass die Deutschen auch eine solche Tradition haben, sie nur nicht daran denken. Andrew ist dann an mich als Labelchef herangetreten, und vor circa einem Jahr haben wir die CD herausgebracht.

Hat sich die CD denn gut verkauft?
Grant: Für Folk-Verhältnisse war das schon zufriedenstellend. Wir haben zwar keine vierstelligen Stückzahlen erreicht, aber wenn man bedenkt, dass die meisten CDs in diesem Musiksegment auf Konzerten verkauft werden, von denen wir keine gespielt haben, ist das schon sehr gut. Zudem hat das Projekt mit der Zeit immer mehr Interesse geweckt, es lebt also noch.

Wie sich das anhört, kann man am Sonntag erfahren. Wie wird das Ganze ablaufen?
Grant: Vier von den insgesamt sieben Musikern werden als Kernstück die Band bilden, alle anderen singen dann ihre Lieder. Einen Song singen wir auch zusammen: ein Ire, zwei Schotten und vier Engländer.

Gibt es einen Unterschied zwischen deutschem und englischsprachigem Liedgut?
Grant: Musikalisch gesehen schon. Unsere Arrangements sind sehr englisch geprägt, die Instrumentierung auch. Aber was die Inhalte angeht, gibt es kaum einen Unterschied. Früher hatten diese Volkslieder überall die Funktion, über Neuigkeiten zu informieren und Geschichten zu erzählen. Es gibt sogar Lieder, die in beiden Kulturen präsent waren.

Können Sie eigentlich von dieser Art Musik und Ihrem Label leben?
Grant: Die Folkmusik ist ja ein Nischenmarkt, da ist das sehr schwierig. Zudem ist das Label sehr klein, ich habe nur zwei Exklusivkünstler. Ich würde mir natürlich wünschen, davon leben zu können, aber so weit ist es noch nicht. Am Anfang habe ich sogar draufgezahlt, aber das ist zum Glück vorbei.

Das Konzert:
Am Sonntag geben sieben Musiker des Geisterbahn-Projekts ein Konzert im Honnefer Feuerschlößchen, das der WDR aufzeichnen wird. Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt kostet 14 Euro (ermäßigt zehn Euro). Kopf der Gruppe ist Neil Cadie, der die Lieder aus verschiedenen Epochen ausgewählt, neu arrangiert und die Aufnahmen der Musikerkollegen koordiniert hat.

Weitere Informationen gibt es auch im Internet unter www.steeplejack.de.

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