Nächtliche Gespenster geistern durch den Raum

Matinee der Klassischen Philharmonie Bonn

Bonn. "Morgen, Mittag und Abend" lautete das Motto der 1. Matinee, welche das Kammerorchester der Klassischen Philharmonie Bonn unter der Leitung von Heribert Beissel in der Muffendorfer "Kleinen Beethovenhalle" veranstaltete, wobei die dunklen Tageszeiten deutlich die Oberhand hatten. Der Dirigent betätigte sich nicht nur als Chef des Orchesters, sondern auch als Conferencier, der mit launigen, manchmal überraschenden Kommentaren durch das Programm führte.

Im Concerto (B-dur, RV 501) für Fagott und Streicher von Vivaldi, betitelt "La notte", ließ der Solist Andreas Herkenrath in virtuoser Manier die nächtlichen Gespenster durch den Raum geistern. Die Streicher zeichneten ein Bild von ruhiger Harmonie, und schließlich erstrahlte nach einem subtil installierten Crescendo, welches den Sonnenaufgang veranschaulichen sollte, der beginnende Tag.

Dagegen entstand in dem "Chanson de matin" von Elgar eine Stimmung von eleganter Melancholie. Haydns Sinfonie (Nr.7, C-dur) geriet durchweg munter, der programmatische Inhalt wurde von einer fein abgestimmten Concertino-Gruppe gespiegelt. Gut war der Dialog zwischen Geige und Cello geglückt, ebenso wie ein Solo des Kontrabasses in erfrischender Mischung mit dem Hörnerklang. In Dvoraks Notturno (H-dur, op. 40) wurden psychologische Linien nachgezeichnet, Nachdenklichkeit, begleitet von zarter Unruhe.

Das Mozart-Divertimento (F-dur, KV 247, "1. Lodronische Nachtmusik") gestalteten die Musiker eher konventionell, dies aber nicht ohne Augenblicke des besinnlichen Einhaltens.

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