Zurück am Zaun "Nachbarn reloaded" im Haus der Springmaus

BONN · Sie gönnen sich zwar gemeinhin nicht das Schwarze unterm Fingernagel, aber wehe, wenn jemand ihnen 'was will: Dann halten Fritz Böll (Andreas Etienne) und Herbert Zimmermann (Michael Müller) zusammen wie ein Mann.

Nun melden sich die beiden zurück, nennen das Ganze "Nachbarn reloaded" und landen - man muss das jetzt einfach mal so sagen - einen Volltreffer.

Obwohl den beiden gründlich der Garaus gemacht werden soll, denn die Stimme eines Richters aus dem Off klagt sie an, die gesamte Nachbarschaft am Wendehammer zu tyrannisieren und mitunter sogar ins Lebensgefahr zu bringen. Wie im Film wird das Geschehen in Rückblenden - sprich Spielszenen - aufgerollt.

Ökostrom, der aus der Steckdose quillt und in der gesamten Straße für Hochspannung sorgt, so dass den im Keller gebunkerten 100-Watt-Birnen nacheinander der Faden reißt; ein juristisches Tauziehen um ein Vogelhäuschen und ein paar von deren Benutzern verunzierte Sitzkissen - Werner Koczwara lässt grüßen - , Anleihen bei Hitchcocks Klassiker "Fenster zum Hof" sowie ein Drama um einen verloren geglaubten Zweitschlüssel gestalten die zwei Stunden dieses Abends ausgesprochen kurzweilig.

Wobei das Ganze selbstredend von den Typen lebt. Genauer gesagt von der Tatsache, dass Böll und Zimmermann im Grunde viel mehr gemeinsam haben als einer von ihnen jemals zugeben würde. Jenseits aller Marotten, die mit einem verstohlenen Blick zur "Schäl Sick" jenseits des Gartenzauns gehegt und gepflegt werden, eint sie der Sinn für schwarzen Humor nach feiner englischer Art, ein nicht weg zu diskutierendes Revierdenken und inzwischen sogar eine gewisse Großmut. Weil die Attacken nunmehr von außen kommen. En garde!

Auch am 1. und 3. Oktober. Karten in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.

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