Katholisch-Soziales Institut Musiker präsentierten Transkriptionen an Gitarre und Klavier

BAD HONNEF · Jedes Stück wurde zwei Mal gespielt: Ein Doppel wurde zu einem ganz besonderen Hörerlebnis - mal war es Klaviermusik, mal erklangen die Gitarren. "Transkriptionen" war das große Thema dieses Konzerts im Katholisch-Sozialen Institut, das die Selhofer Gitarristin Katrin Simon, ihr Kollege Evert Brettschneider und Pianist Peter Bortfeldt gaben.

 Virtuosen an der Gitarre: Katrin Simon und Evert Brettschneider bei dem Konzert im Katholisch-Sozialen Institut.

Virtuosen an der Gitarre: Katrin Simon und Evert Brettschneider bei dem Konzert im Katholisch-Sozialen Institut.

Foto: Frank Homann

Fast 200 Besucher ließen sich diese musikalische Gegenüberstellung nicht entgehen und wurden dabei durch eine gekonnte Moderation durch die Künstler mit vielen unbekannten Aspekten vertraut gemacht.

Von Manuel Maria Ponce (1882-1948) etwa wurde zum Beispiel das Scherzino Mexikano gespielt. Das musikalische Wunderkind aus Mexiko ist sehr berühmt für seine Gitarrenkompositionen. Aber eigentlich widmete er sich überwiegend Kammer- und Klaviermusik. Durch seine Freundschaft zu dem Gitarristen Andres Segovia jedoch nahmen auch Kompositionen für die Gitarre einen größeren Raum in seinem Schaffen ein.

Die spanischen Stücke von Enrique Granados (1867-1916) - "Danzas Espanolas: Oriental und Andaluza" - gehören zum Standard-Repertoire eines Gitarristen. Aber: Ursprünglich waren sie für Klavier gedacht. Das Publikum erfuhr auch etwas über das Leben des Spaniers: Granados kam im Ersten Weltkrieg ums Leben, als seine Fähre im Ärmelkanal von einem deutschen U-Boot torpediert wurde und er seine Frau aus dem Wasser retten wollte. Ein besonderer Höhepunkt: Peter Bortfeldt trug spanische Texte vor, als sich die Künstler dem Komponisten Isaac Albeniz (1860-1909) mit den Kompositionen "Asturias" und "Cordoba" zuwandten.

In diesen Beiträgen wurde Cordoba sehr lebendig beschrieben, etwa: "Die Stadt klingt wie Gitarren mit ihrer flirrenden Atmosphäre." Albeniz, so Katrin Simon, soll selbst gesagt haben, dass die Stücke auf den Saiteninstrumenten besser klingen als in der Originalversion auf Klavier.

Die Gitarristin, die seit 13 Jahren in Selhof lebt, hier auch Unterricht erteilt und international zahlreiche Auftritte hat, spielte das "Asturia" aus der Suite Espanola als Solostück und erhielt auch dafür sehr viel Applaus. Es ist eines der bekanntesten Stücke und hochvirtuos. Als Zugabe erfreuten die drei Künstler, die allesamt die Folkwang-Universität in Essen besuchten und in Bad Honnef erstmals gemeinsam konzertierten, mit einer Komposition von Anton Diabelli (1781-1858). Das war nun mal keine Transkription: Dieses Stück hatte der Österreicher ohnehin für Klavier und Gitarre generiert.

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