Musikalisches Dankeschön an Publikum des Rolandseck-Festivals

Guy Braunstein bietet mit Isoldes Liebestod und Kammermusik von Verdi lustvolles Programm

Rolandseck. Gedacht war es vielleicht als musikalisches Dankeschön an sein Publikum anlässlich seiner Trauung auf dem Rhein am vergangenen Sonntag: Guy Braunstein, 1. Konzertmeister der Berliner Philharmoniker und künstlerischer Leiter des vierten Rolandseck-Festivals hatte etwas Besonderes im Programm.

Stilistisch angelehnt an Schönberg, der für seinen "Verein für musikalische Privataufführungen" sinfonisch Bedeutsames für Kammer-Ensemble ausgesetzt hatte, brachte er Vorspiel und Isoldes Liebestod aus Wagners "Tristan und Isolde", bearbeitet für Sopran, Violine, Viola, Violoncello, Bläserquintett und Kontrabass.

Dieser äußerst dicht wirkenden Fassung werden die jungen Musiker um Braunstein (Ori Kam, Viola, Kyril Zlotnikov, Violoncello, Emmanuel Pahud, Flöte, François Leleux, Oboe, Chen Halevi, Klarinette, Gilbert Audin, Fagott, Chezy Nir, Horn, Nabil Shehata, Kontrabass) überaus gerecht, indem sie, hochpräzise agierend, jedes Pathos vermeiden.

Auch bei der, für die erkrankte Christiane Oelze eingesprungenen Mezzo-Sopranistin Lioba Braun fallen die Liebestod-Harmonien von "Mild und leise" bis "unbewusst, höchste Lust!" bei größter Intimität absolut unprätentiös aus.

Auch Giuseppe Verdi bringt man mit Kammermusik kaum in Verbindung. Dessen einziges Streichquartett indes würde eine stärkere Berücksichtigung des Repertoires durchaus lohnen. In Rolandseck war das Werk in einer an Friedrich Kuhlau geschulten Fassung für Bläserquintett von Mordechai Rechtman zu hören, die im Vergleich zum Original mehr Interaktion zulässt und hierdurch deutlich beredter klingt (Ausführende, neben Pahud, Leleux, Audin und Nir, Paul Meyer, Klarinette).

Eröffnet wurde der Abend mit dem Klavierquintett von Sibelius, ein Frühwerk, das mit seinen nordisch schweren Lyrismen zwar vorsichtig schon einen Personalstil vermuten lässt, bis auf den ersten, fast aus dem Lehrbuch stammenden Satz mit dem Material aber einigermaßen willkürlich umgeht.

Immerhin: Daishin Kashimoto, erste, Maja Avramovic, zweite Violine, Amihai Grosz, Viola, Zvi Plesser, Violoncello, und Eric Le Sage, Klavier, versahen das langatmige Stück mit satten Klangfarben.

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